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Bayreuth

“Mensch Wagner”: Sonderausstellung im Richard Wagner Museum zeigt Wagner abseits vom Mythos

Wer war Richard Wagner eigentlich? Komponist, Egomane, Antisemit, Linksradikaler, Tierfreund, Genie? Oder alles zugleich? Dieser Frage geht eine neue Ausstellung im Richard Wagner Museum nach.

Wie war Richard Wagner als Vater? Wie sah es in seinen Albträumen aus? Und wie hoch waren seine Schulden? Antworten auf diese Fragen finden Besucher des Richard Wagner Museums nun in der Sonderausstellung “Mensch Wagner”, die es ab dem 14. Juli im Neubau der Richard Wagner Museums zu sehen gibt.

Richard Wagner selbst habe schon zu Lebzeiten an seinem eigenen Image gearbeitet wie ein “Influencer”, heißt es in der Ausstellung. Seine Nachkommen hätten das nach seinem Tod fortgeführt und Wagner zum Übermenschen stilisiert. Die Ausstellung geht nun einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung indem sie seinen Alltag in den Blick nimmt und das Menschliche an Wagner zeigt.

Menschlich heißt nicht gleich sympathisch

Heißt Wagner menschlich zu machen nicht auch, ihn sympathisch zu machen? “In die Gefahr sind wir, glaube ich, nicht geraten”, sagt Oliver Zeidler, der die Ausstellung kuratiert hat. “Er war in erster Linie kein sehr sympathischer Mensch.” Gründe dafür seien sein Antisemitismus, sein Umgang mit Frauen und seine ausgeprägte Selbstzentriertheit. Dabei zeichnet die Ausstellung ein komplexes Bild Wagners, zeigt Licht und Schattenseiten. “Wir wollen Richard Wagner in den Kontext seiner Zeit einordnen. Er war kein Übermensch, sondern hat aufgegriffen, was er wahrgenommen hat”, sagt Oliver Zeidler.

Hund Russ begleitet die Kinder durch die Ausstellung

Eine Wandkarte zeigt Fotografien von Orten aus Wagners Bayreuth, die sich mit den heutigen Orten vergleichen lassen. In die Ausstellung sind auch immer wieder Nischen eingebaut, in denen Hund Russ – der Museumsführer für Kinder – Interessantes über Wagners Alltag vermittelt. Dort kann zum Beispiel geschnuppert werden, wie es wohl in der Küche gerochen hat.

Die Ausstellung geht bis zum 6. Oktober und ist im Juli und August täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im September und Oktober sind die Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist im Museumspreis inbegriffen.