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Klimapakt

“Klimapakt 2030 plus”: Das will die Region für’s Klima tun

Der Klimaschutz ist in der Metropolregion Nürnberg bisher zu langsam vorangeschritten. Die Kommunen haben deshalb einen aktualisierten Klimapakt verabschiedet und stellen ihre Projekte vor.

Die Metropolregion Nürnberg erreicht ihre Klimaziele nicht so schnell wie geplant. Deshalb haben Vertreter der Kommunen in der Region bei der letzten Ratssitzung in Hof einen aktualisierten Klimapakt verabschiedet. Sie wollen die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen stärken und die Region bis zum Jahr 2040 klimaneutral machen. Außerdem sollen die Treibhausgasemissionen pro Einwohner bis 2030 auf 35 Prozent des Niveaus von 1990 gesenkt werden.

Die Ziele müssen schneller umgesetzt werden

Schon in den Jahren 2011 und 2017 hat es einen Klimapakt in der Metropolregion gegeben. Die kürzlich veröffentlichte Endenergie- und Treibhausgasbilanz zeigt, dass die Region Treibhausgase seit 1990 um 33 Prozent reduzieren konnte. Dieser Wert liegt aber knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Sollte sich die Entwicklung im gleichen Tempo fortsetzen, würden die gesteckten Ziele verfehlt und die Klimaneutralität erst 2050 erreicht. Um die vom Freistaat Bayern festgesetzten Klimaziele zu erreichen muss die Region also deutlich schneller werden.

Der Verkehr ist das Sorgenkind

Der Zwischenstand zeigt: beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor gibt es Grund zur Zufriedenheit: Die Region liegt mit einem Anteil von 57 Prozent klar über dem Bundesdurchschnitt von 50 Prozent.

Die Wirtschaft habe den Energieverbrauch um 13 Prozent und den Ausstoß von Treibhausgasen in den vergangenen Jahren um 45 Prozent reduziert, heißt es im Klimapakt. In den privaten Haushalten gehe es etwas langsamer. Sorgenkind ist und bleibt der Verkehrssektor. Hier stammen nach wie vor 92 Prozent des Energieeinsatzes aus fossilem Treibstoff und der Ausstoß von Treibhausgasen hat sich in den letzten Jahren kaum reduziert.

Die Neuerung rückt Zusammenarbeit in den Vordergrund

Aufgrund dieses Zwischenstandes wurde der Pakt nun überarbeitet. Der neue Pakt orientiert sich an den Klimazielen Bayerns bis 2040 klimaneutral zu werden, und stellt die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten in den Vordergrund. „Die großen Aufgaben Klimaschutz und Energiewende können nicht im Alleingang umgesetzt werden” erläutert Dr. Florian Janik, Lenkungskreisvorsitzender im Projekt “Klimapakt2030plus” und Oberbürgermeister der Stadt Erlangen.

Energiewende als wirtschaftliche Chance

Die Pläne des Klimapakts sollen auch wirtschaftlich große Chancen bieten: Aktuell fließen laut Umweltbundesamt rund 5,5 Milliarden Euro für Energie-Importe aus der Metropolregion ins Ausland ab, vor allem für Öl und Gas. Ein großer Teil dieser Importe könne durch lokale erneuerbare Energien ersetzt werden, wodurch die Region unabhängiger werden und die Wertschöpfung in der Region bleiben könnte.

Kommunen als Treiber der Transformation

Bereits jetzt gibt es zahlreiche Klimaschutzprojekte in der Region. In Wunsiedel etwa soll einer der größten grünen Elektrolyseure Deutschlands auf Basis von erneuerbaren Energien eine stabile und nachhaltige lokale Energieversorgung sichern.

„Zusammen mit den umliegenden Kommunen wollen wir einen grünen Energiemarkt schaffen”, sagt Wunsiedler Landrat Peter Berek. Er ist Vorsitzender des Lenkungskreises im Projekt “Klimapakt2030plus” ist. „Mit innovativen Lösungen wollen wir als Metropolregion ein Vorbild in Sachen Klimaschutz sein. Unsere Aufgabe ist, die Bürgerinnen und Bürger durch positive Beispiele mitzunehmen.”

Das sind die Projekte in Stadt und Landkreis Bayreuth

Was bedeutet Klimaschutz für die Stadt Bayreuth? “Wir wollen unseren Bürgerinnen und Bürgern eine lebenswerte und krisenfeste Zukunft bieten”, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Klimaschutz und Klimafolgenanpassung seien außerdem für die wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung der Stadt Bayreuth wichtig.

Stadt und Landkreis bemühen sich darum, Lebensmittelverschwendung in sozialen Einrichtungen mithilfe von “Abfall-Coachings” zu reduzieren. An dem Projekt sind zwei Seniorenheime und fünf Kindertagesstätten beteiligt.

“Solar-Offensive” im Landkreis

Der Landkreis Bayreuth engagiert sich gemeinsam mit der Stadt mit seiner Solar-Offensive für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Auf kommunalen Gebäuden sollen Solar-Anlagen angebracht werden, so zum Beispiel auf dem Bauhof in Weidenberg oder auf dem Dach des Landratsamts. Außerdem können Interessierte mit dem “Online-Solarrechner” ermitteln, wie viel Energie auf dem eigenen Dach erzeugt werden kann und ob sich die Investition in eine Solaranlage lohnt.

“Als flächengroßer Landkreis leisten wir bereits mit unseren zahlreichen Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien einen großen Beitrag zur Energiewende”, sagt Landrat Florian Wiedemann. Der Klimapakt zeige, dass man in der Metropolregion etwas bewegen könne und sende ein Signal an die Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Weitere Projekte aus der Region sind beispielsweise ein “Ofenführerschein” aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach oder das digitale 3D-Informationssystem “Digitaler Zwilling” des Landkreises Kulmbach, das grundstücksgenau über Energie-Potenziale informiert. Eine Vorstellung aller Projekte der Kommunen finden Sie hier, den kompletten Klimapakt zum Nachlesen hier.