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Borkenkäfer

Von winzigen Käfern zerstört: Der Wald gegen einen unscheinbaren Feind

Der Borkenkäfer bedroht die Fichtenwälder und bringt die Forstwirtschaft in Bedrängnis. Welche Herausforderungen und Lösungsansätze gibt es im Kampf gegen die kleinen Zerstörer?

Bäume, die Jahrzehnte alt sind und schon viel erlebt haben, werden durch kleine, winzige Käfer zu Fall gebracht. Der Borkenkäfer zerstört vor allem Fichtenbäume und verursacht großen Schaden. In Massen verbreitet er sich durch den Wald und hinterlässt viele tote Fichten, die gefällt werden müssen. Dies führt zu einem Übermaß an Holz, das der Forstwirt loswerden muss. „Er verkauft sie billig weiter, verschenkt sie sozusagen“, sagt der 3. Vorsitzende und Geschäftsführer der WBV Bayreuth e. V., Gerhard Potzel.

Klein aber gefährlich

Der Buchdrucker ist eine Art der Borkenkäfer: kleine, 4 bis 5,5 mm große, dunkelbraun glänzende Insekten mit vier Zähnen auf beiden Seiten. Die Männchen bohren sich in dick borkige Stammteile von liegenden oder geschwächten stehenden Bäumen ein und legen sogenannte Rammelkammern zur Begattung an, wo die Weibchen dann 50 bis 80 Eier legen. Die Larven fressen sich an beiden Seiten durch, was an ein aufgeschlagenes Buch erinnert und so zum Namen Buchdrucker führt.

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Kaum natürliche Feinde gegen die Masse

Dieses Jahr hat sich die Situation trotz des vielen Regens nicht verbessert. Die Käfer brauchen etwa 6 – 8 Wochen bei Hitze, um sich auszubreiten, und überwintern unter 13 Grad. Natürliche Feinde wie Laufkäfer, parasitäre Wespen, Pilze, Bakterien und Vögel wie der Specht können der Vermehrung entgegenwirken. Besonders wichtig sind die anderen Käfer, die wirklich der Massenvermehrung entgegenstehen können.

Chemische Abwehr können wir nicht wirklich benutzen“, meint Gerhard Potzel. Zu viele Menschen sind im Wald unterwegs, und man möchte auch nicht so viel Chemie verwenden. Daher bleibt nur die Möglichkeit, die befallenen Bäume und ihre Nachbarn zu fällen und aus dem Wald zu schaffen, in der Hoffnung, dass die Käfer sich nicht schon im Boden eingenistet haben.

Noch Jahre spürbar

Für den privaten Garten sind die Schäden, die der Borkenkäfer verursacht, nicht so gravierend wie für den Wald. Zwar sind sie auch dort relevant, doch im Wald kann der Käfer durch Massenvermehrung ganze Bestände zerstören. Bis neue Fichtenbäume wachsen, müssen hundert Jahre vergehen. Der Verlust ist also nichts, was der Forstwirt einfach wieder wettmachen kann. Es ist eine Plage, die auch Jahre später noch ihre Spuren hinterlassen wird. Beim Forstwirt, seinen Nachfahren und allen, die den Wald lieben und gerne besuchen.