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Weltstar

Suzanne Vega bald in Kulmbach – hier im Interview

Die weltweit bekannte Sängerin Suzanne Vega kommt am 20. Juli nach Kulmbach. Reinhard Franke hat vorab mit ihr gesprochen.

VON REINHARD FRANKE

Es ist einer dieser Songs, den man beim ersten Hören gleich erkennt. Die Rede ist von Suzanne Vegas “Tom’s Diner”. Neben “Luka” ist es bis heute ihr größter Hit in Deutschland.

Welthit

„Tom’s Diner”, ein ungewöhnliches kleines A-Cappella-Stück, wurde in der Vergangenheit sogar mal vom britischen elektronischen Tanzduo „DNA” remixed und zu einem großen Clubhit. Zudem wurde „Tom’s Diner“ der weltweit erste Song im MP3-Format.

Aber man würde Suzanne Vega unrecht tun sie nur auf ihre beiden Welthits zu reduzieren.

Mehr als eine Eintagsfliege

Nach der ausverkauften Tour 2022 und weiteren ausverkauften Konzerten im vergangenen Jahr dürfen sich Fans von Suzanne Vega auf neue Auftritte freuen.

Im Sommer kommt die New Yorker Singer-Songwriterin am 20. Juli zum Plassenburg Open Air nach Kulmbach. Und es gibt eine Beziehung zu Deutschland.

Deutsche Vorfahren

„Mein Großvater war deutscher Abstammung und hieß Schumacher, also bin ich dort zu Hause. Meine Mutter hat mich einmal auf eine Deutschlandtournee begleitet, um das Land zu sehen, und sie war begeistert“ erzählt die 64-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Bewährtes Team

Mit im Gepäck hat sie demnächst nicht nur ihren treuen Wegbegleiter und Gitarristen Gerry Leonhard, sondern auch ein beeindruckendes Best of aus dem Repertoire ihrer langjährigen Karriere sowie ihrem 2019 erschienenen Album „An Evening of New York Songs and Stories“.

Besondere Atmosphäre

Die zweifache Grammy-Gewinnerin und Leonhard, der bereits mit Musikgrößen wie David Bowie und Cyndi Lauper zusammenarbeitete, werden im Sommer die schönsten Songs aus Vegas jahrzehntelanger Musikkarriere auf die Bühne bringen. Dieses intime Bündnis verspricht den Fans eine ganz besondere Atmosphäre voller Emotionen und Leidenschaft. „Zwischen uns herrscht eine tolle Chemie“, verrät Vega.

Natürlich wird sie auch “Tom’s Diner” und “Luka” zum Besten geben. Beide Songs spielt Vega bei ihren Konzerten immer noch gerne. „Ich liebe es! Es macht das Publikum sehr glücklich, und ich freue mich auch.“

Folkmusic-Revival

Vega, die weithin als eine der führenden Songwriterinnen ihrer Generation gilt, entwickelte sich zu einer der Hauptfiguren des Folkmusic-Revivals der frühen 1980er Jahre.

Persönliche Geschichte

Seit der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten, von den Kritikern gefeierten Debütalbums von 1985 hat sie zahlreiche Songs geschrieben und aufgenommen, die Teil der Volksmundart der zeitgenössischen Musik geworden sind, darunter „Luka”, sicherlich der einzige Hit, der jemals aus der Perspektive eines missbrauchten Jungen geschrieben wurde. Hat sie in Ihrem Umfeld jemals so etwas Schreckliches erlebt?

„Ja, das habe ich. Ich habe mich entschieden, darüber in einer anderen Rolle zu schreiben, um meine Privatsphäre zu wahren“, sagt Vega.

Ihre Alben, darunter das selbstbetitelte Debüt, der Nachfolger „Solitude Standing“ und „99.9F“, haben Millionen von Exemplaren verkauft.

Vega arbeitet heute härter „am eigentlichen Singen, aber ich bin viel zufriedener und habe das Gefühl, dass ich als Sängerin durch den Unterricht stärker geworden bin“.

Unverwechselbare Stimme

Ihre Lieder tragen den Stempel einer meisterhaften Geschichtenerzählerin, die die Welt mit einem klinisch poetischen Auge beobachtet. Ihre Songs konzentrieren sich immer auf das Stadtleben, die gewöhnlichen Menschen und die Themen der realen Welt. Das Werk von Suzanne Vega ist so unverwechselbar und nachdenklich wie damals, als ihre Stimme vor über 30 Jahren zum ersten Mal im Radio gehört wurde.

Mit neun Jahren fing sie an, Gedichte zu schreiben, und mit 14 Jahren schrieb sie Ihren ersten Song. Ihren ersten Plattenvertrag bekam die Sängerin 1984.„Ich habe mich großartig gefühlt. Aber auch ein bisschen besorgt, weil mich das von vielen meiner Freunde entfernte“, erinnert sich Vega.

Von ihrer ersten größeren Geldsumme von der Plattenfirma kaufte sie sich „ein 60-Dollar-Glas Feuchtigkeitscreme und einen Mantel von Burberry“.

Besinnung auf akustische Gitarre

Ihr Album “Songs in Red and Gray” wurde im September 2001 veröffentlicht. Musikalisch hat sich Vega wieder mehr auf akustische Elemente konzentriert. Bis heute noch bevorzugt sie Musik mit einer akustischen Gitarre. „Ich liebe alle Arten von Musik, aber ich beherrsche nur ein Instrument – die akustische Gitarre. Gerry Leonard spielt heute alles andere.“

2011 widmete sie sich vor allem ihrem Stück “Carson McCullers talks about love”, einer fiktiven Autobiografie mit eigens arrangierten Songs der Schriftstellerin Carson McCullers, das im April 2011 in New York mit ihr in der Hauptrolle uraufgeführt wurde. „Es war toll, für eine Weile jemand anderes zu sein! Die Schauspielerei ist eine Herausforderung und doch etwas, das ich genieße. Ich liebe Make-up und Kostüme“.

Schauspielerei

Es dauerhaft als Schauspieler zu versuchen, das hatte Vega nie in Erwägung gezogen. „Nicht wirklich. Dafür liebe ich die Musik zu sehr.“

Wie groß ist die Sehnsucht nach einem neuen “Tom’s Diner” oder einem neuen “Luka”?

Ein neuer Hit?

„Du meinst einen neuen Hit?“, fragt Vega im Interview. „Sie waren beide Überraschungen, mehr oder weniger. Ich bin bereit, mich wieder überraschen zu lassen, aber ich zähle nicht darauf.“

Ihre Arbeit ist so unverwechselbar und regt zum Nachdenken an wie damals, als ihre Stimme vor über 30 Jahren zum ersten Mal im Radio zu hören war. Das freut Vega natürlich. „Ich gebe immer mein Bestes“, sagt sie. Und lächelt zufrieden.