Ab Montag dürfen Gastronomen in Bayreuth öffnen: Es herrscht Unsicherheit

Restaurants, Biergärten, Pizzerien, Eisdielen und Co. dürfen ab Montag (18.05.2020) in Bayern wieder den Außenbereich öffnen. Das bereiten Bayreuther Gastronomen vor.

Hilfe für Menschen mit psychischen oder Suchtproblemen in Bayreuth: “Wir sind erreichbar”

Die sozialpsychiatrischen Dienste und Suchtberatungsstellen sind in Bayreuth und Kulmbach weiter telefonisch erreichbar – auch in Zeiten der Corona-Krise.

Coronavirus in Franken: Zwei weitere Schüler positiv getestet – mehrere Schulen geschlossen

Das Coronavirus breitet sich auch in Franken aus. Es wurden erste Schüler positiv getestet. Mittlerweile wurden weitere Schulen geschlossen.

Coronavirus in Franken. In fränkischen Regionen breitet sich Covid-19 aus.

Alle Infos zum Coronavirus: Wie gefährlich ist die Krankheit wirklich?

Das Coronavirus breitet sich nun auch in Deutschland weiter aus. Nachdem die Krankheit im Dezember in der chinesischen Stadt Wuhan seinen Ursprung nahm, sind inzwischen auch mehrere Fälle in Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken aufgetreten. Inzwischen gibt es auch zwei bestätigte Fälle im Landkreis Bayreuth. In Apotheken sind Desinfektionsmittel und Mundschutz vergriffen, in Supermärkten decken sich Bürger für eine Notsituation ein.

Dieses Vorgehen und Meldungen über die Absage von Großveranstaltungen verunsichert Bürger. Wie gefährlich ist das Coronavirus wirklich? Was kann ich tun um eine Ansteckung zu vermeiden? Das Bayreuther Tagblatt hat mit Experten gesprochen und klärt zehn wichtige Fragen zum Coronavirus.

Coronavirus: Wie viele Infizierte gibt es?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt jeden Tag neue Zahlen über die Zahl der weltweit Infizierten heraus. Am Donnerstagmorgen (5.3.2020) waren es weltweit 95.270 bestätigte Fälle. Gestorben sind davon, laut WHO, 3.279 Menschen. Das sind 0,03 Prozent der Betroffenen. In Deutschland sind derzeit 262 mit dem Virus infizierte Menschen bekannt. Hier gibt es eine Übersicht über die bestätigten Fälle in Franken.

Wie gefährlich ist das Coronavirus?

Ende Februar erklärte Klaus von Stetten vom Gesundheitsamt in Bayreuth: “Der Corona-Virus ist weniger gefährlich als der jährlich auftretende Grippe-Virus.” Wie auch bei einer Grippe könne der Virus vor allem für ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Krankheiten gefährlich werden und zum Tod führen. Allerdings ist das auch hier nicht der zwingende Verlauf.

Wie unterscheidet sich das Coronavirus von einer Grippe?

Die Symptome ähneln sich zu Beginn sehr, erklärt Klaus von Stetten vom Gesundheitsamt in Bayreuth. Halsschmerzen, Husten, Erschöpfung und Fieber würden daher am Anfang der Erkrankung auftreten. Diese Symptome könnten dann im weiteren Verlauf in einer schweren Lungenentzündung münden, so Klaus von Stetten.

Hilft Händewaschen gegen das Coronavirus? 

Prof. Harald Rupprecht vom Klinikum Bayreuth sagt, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gegen das Coronavirus gebe. Ein regelmäßiges und intensives Händewaschen könne aber eine gute Vorsichtsmaßnahme sein. Komplett vor dem Virus schützen, könne es aber nicht.

Wie kann ich mich und meine Mitmenschen vor Covid-19 schützen?

Beim Husten und Niesen gebe es einige Hygienemaßnahmen, die Bürger beachten sollen. „Halten Sie sich bitte ein Taschen Tuch vor Mund und Nase und werfen es danach weg“, sagt Professor Rupprecht vom Klinikum Bayreuth. Sollte keines zur Hand sein, ginge auch die Armbeuge. Nach Informationen des Bayerischen Gesundheitsamtes solle man sich auf keinen Fall in die Handflächen niesen. Anschließend sollten Bürger ihre Hände im Idealfall desinfizieren.

Kann ich mich mit einem Mundschutz komplett vor dem Virus schützen?

“Ein normaler Mundschutz ist kein Allheilmittel”, sagt Professor Rupprecht. Dennoch habe er Vorteile. “Er schützt, wenn man direkt angehustet wird. Und er schützt andere, wenn man selbst krank ist”, sagt er.

Wie kann ich eine Ansteckung vermeiden?

Für Schwangere, alte und immunschwache Menschen kann der Virus gefährlich sein. Für diese Menschen sei es hilfreich, belebte Orte und Versammlungen zu vermeiden. „Wer weniger oft Einkaufen geht, geht auch ein geringeres Risiko ein“, erklärt Professor Rupprecht vom Klinikum Bayreuth. Zusätzlich sei es hilfreich den Körperkontakt zu verringern. Umarmungen und Händeschütteln seien Verbreitungswege für Atemwegserkrankungen.

Es kommt zu „Hamsterkäufen“? Muss ich Angst davor haben, vor komplett leeren Regalen zu stehen?

Die Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln und Konserven ist durch die Angst vor dem Coronavirus gestiegen. Dennoch müssen sich Konsumenten keine Sorgen darüber machen, keine Lebensmittel mehr zu bekommen. „Es wird verstärkt eingekauft, aber die Warenlieferungen sind nicht gefährdet. Von daher ist bei uns immer etwas vorhanden“, erklärt Maik Richter, der Marktleiter von Real in Bayreuth.

Wie verhalte ich mich, wenn ich die Vermutung habe, mich angesteckt zu haben?

Das Gesundheitsamt Bayreuth empfiehlt hier ein sofortiges Handeln. Wer nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet Krankheitssymptome zeigt oder nachweislichen Kontakt mit einer infizierten Person hatte, meldet sich bitte unbedingt telefonisch bei der Hausarztpraxis und kommt nicht unangemeldet in die Praxis. So werden Ansteckungen vermieden. Am Telefon werden Betroffene dann über weitere Maßnahmen informiert.

Meine Apotheke hat kein Desinfektionsmittel mehr. Wie bekomme ich trotzdem welches?

Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Anleitung herausgegeben, wie Sie sich selbst Desinfektionsmittel herstellen können. Die Anleitung zum Herstellen eines Desinfektionsmittels gibt’s hier. Auch einige Apotheken haben eigens hergestellte Mittel auf Lager.

Coronavirus in Franken: Weitere Infizierte in mittelfränkischer Stadt

Das Coronavirus breitet sich nun auch in Franken aus. Damit ist Covid-19 weiter auf dem Vormarsch, wie es Mediziner und Experten vermutet haben. Warum trotzdem keine Panik ausbrechen sollte, erklärt ein Bayreuther Mediziner vom Klinikum Bayreuth. In vier fränkischen Regionen wurden Patienten positiv auf das Coronavirus getestet, in Oberfranken gibt es eine Familie in Quarantäne. Hier gibt es den Überblick über die Krankheit in Franken:

Update vom 4. März 2020 um 15 Uhr: Dritter Fall von Coronavirus in mittelfränkischer Stadt

Die Stadt Nürnberg teilt mit, dass es nun einen dritten Patienten in Nürnberg gibt, der positiv auf Covid-13 getestet wurde. “Es handelt sich um einen Reiserückkehrer aus Südtirol. Der Infizierte befindet sich in häuslicher Quarantäne und wird vom Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg betreut”, heißt es auf der Seite der Stadt Nürnberg. Das Gesundheitsamt habe sich mit den Kontaktpersonen in Verbindung gesetzt.

Update vom 4. März 2020 um 14 Uhr: Weiterer Corona-Patient in Nürnberg

Das Nürnberger Gesundheitsamt teilte am Mittwoch (4.3.2020) mit, dass eine weitere Patienten positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Nach Informationen der Stadt Nürnberg ist die Frau von einer Reise aus Italien aus Piemont zurückgekehrt. Die Frau ist mit ihrer Familie in häuslicher Quarantäne. Die Testergebnisse der restlichen Familienmitglieder sollen am Donnerstag (5.3.2020) vorliegen.

Coronavirus in Bayreuth

Am Montag (2.3.2020) wurde bekannt, dass eine Arztpraxis und ein Kindergarten in Goldkronach schließen mussten. Grund waren zwei Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die beiden Einrichtungen wurden vorsichtshalber geschlossen. Weitere Informationen zum Coronavirus in Bayreuth gibt es hier.

Covid-19 in Bamberg

Am Dienstag wurde eine sechsköpfige Familie in Quarantäne geschickt, berichtet das Bamberger Landratsamt. Die Familie soll Kontakt zu einem infizierten Mann aus Mittelfranken gehabt haben, teilt das Landratsamt weiter mit.

Erlangen mit dem ersten Fall in Franken

Ein Arzt aus Erlangen war der erste bekannte Fall von Coronavirus in Mittelfranken. Der Patient befindet sich derzeit auf der Isolierstation und wird dort behandelt. Wie Nordbayern.de berichtet, soll es dem Mann aber nicht “wirklich schlecht” gehen.

Coronavirus in Nürnberg

Ein Mann aus Nürnberg ist ebenfalls positiv auf Covid-19 getestet worden. Er soll sich nach Berichten von Nordbayern.de während einer Geschäftsreise in Baden-Württemberg angesteckt haben. Deshalb werde er aktuell in Karlsruhe behandelt. Allerdings hat sich auch die Frau des Mannes mit dem Virus angesteckt. Sie wird aktuell im Klinikum behandelt. Die Tests bei weiteren Verwandten der Familie seien negativ ausgefallen.

Frau in Schwabach infiziert

Im Klinikum in Roth wird eine Frau behandelt, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sie habe nach einer Reise in Teneriffa grippeähnliche Symptome bemerkt und sei anschließend positiv auf Covid-19 getestet worden.

Da wegen der Krankheit auch in Bayreuth Desinfektionsmittel knapp wird, stellt eine Bayreuther Apotheke das Mittel wieder selbst her.

Coronavirus im Kreis Bayreuth. Kindergarten und Arztpraxis wurden geschlossen.

Aktuelle Lage nach Coronavirus im Landkreis Bayreuth: Kindergarten und Arztpraxis zu

Im Landkreis Bayreuth wurden zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. An einer Arztpraxis in Goldkronach hängt ein Schild mit der Mitteilung: “Quarantäne!” Auch in anderen fränkischen Regionen gibt es Patienten, die positiv auf Covid-19 getestet wurden. Hier gibt es einen Überblick.

Update vom 4. März 2020 um 12:45 Uhr: Tests im Umfeld der Infizierten negativ

Wie der Bürgermeister von Goldkronach Holger Bär dem Bayreuther Tagblatt auf Nachfrage mitteilte, habe sich die Situation in Goldkronach inzwischen entspannt. Die Tests aus dem Umfeld der Infizierten seien negativ gewesen. Der Kindergarten bleibe aber als Vorsichtsmaßnahme noch bis zum Wochenende geschlossen. Auch bei der Bevölkerung sei schnell wieder Normalität eingekehrt. “Es gab nie Grund zur Panik. Die Verunsicherung zu Beginn hat schnell nachgelassen”, so Holger Bär.

Wie das Landratsamt auf Nachfrage des bt mitteilte, werde das Gesundheitsamt am Freitag neue Informationen zum Sachstand bereitstellen. Neue Fälle im Landkreis Bayreuth seien aber derzeit nicht nachgewiesen worden.

Update vom 3. März 2020 um 12 Uhr: Bayreuther Firma Markgraf in Marktredwitz betroffen

Nach Informationen der Frankenpost soll ein Patient aus Goldkronach (Landkreis Bayreuth), der positiv auf das Coronavirus getestet wurde, in der Firma in Marktredwitz arbeiten. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens.

Der Mitarbeiter befindet sich aktuell in häuslicher Isolation. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Marktredwitz haben nach Informationen der Frankenpost insgesamt acht Kontaktpersonen ermittelt, die sich nun vorsorglich ebenfalls in häuslicher Isolation befinden.

Update vom 2. März 2020 um 16 Uhr: Bayreuther Gesundheitsamt bestätigt Coronavirus im Kreis Bayreuth

Zwei Personen in Goldkronach im Landkreis Bayreuth haben sich mit dem Corona- Virus infiziert und weisen derzeit nur leichte Krankheitssymptome auf, teilt das Bayreuther Landratsamt mit. “Sie hatten bei einem Aufenthalt in Nordrhein-Westfalen während der Faschingstage Kontakt zu einer später positiv getesteten Person. Für zwei weitere Personen die im Haushalt wohnen, darunter ein Kind, liegt das Testergebnis noch nicht vor.”

Kindergarten und Arztpraxis in Goldkronach geschlossen

“Um weitere Personen vor Ansteckung zu schützen hat das Landratsamt Bayreuth die Schließung des Kindergartens Goldkronach bis auf weiteres angeordnet”, erläutert ein Sprecher des Landratsamtes weiter. Die Hausarztpraxis der Patienten wurde Sicherheitshalber geschlossen. “Für weitere, unmittelbare Kontaktpersonen wurde vom Gesundheitsamt am Landratsamt Bayreuth ebenfalls häusliche Quarantäne angeordnet”, heißt es weiter. “Das Gesundheitsamt sieht keinen Anlass zur Beunruhigung. Die Krankheitsverläufe würden genau beobachtet und gegebenenfalls eine Behandlung im Krankenhaus eingeleitet”, teilt ein Sprecher des Landratsamtes mit.

Erstmeldung vom 2. März 2020 um 13:30: Coronavirus im Kreis Bayreuth

In einer Arztpraxis im Landkreis Bayreuth wurden zwei Patienten positiv auf das Coronavirus getestet. Die Arztpraxis bleibt deshalb voraussichtlich bis zum 13. März in Quarantäne, heißt es auf einem Schild an der Arztpraxis in Goldkronach.

Wie sich Menschen vor dem Virus schützen können, haben Bayreuther Experten des Klinikums Bayreuth und vom Gesundheitsamt auf Nachfrage des bt erklärt.

Coronavirus im Landkreis Bayreuth

In der Arztpraxis in Goldkronach sind zwei Patienten positiv auf das Coronavirus getestet worden, heißt es auf dem Schild und dem Anrufbeantworter der Praxis im Kreis Bayreuth. Sobald es weitere Informationen vom Bayreuther Gesundheitsamt gibt, aktualisieren wir diesen Artikel.

Bereits am Wochenende hatte ein Wirtshaus in Bayreuth geschlossen – aus Vorsichtsmaßnahme vor dem Coronavirus. 

Mehr Betten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayreuth

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie bekommt von den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GeBo) mehr Plätze. Bereits zum 1.3.2020 sollen 60 stationäre und 14 tagesklinische Plätze zu Verfügung stehen.

Schnelle Hilfe für großen Bedarf

Dass die Kapazität der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie erhöht werden soll, ist schon länger beschlossene Sache. Der Plan wird jetzt jedoch schneller umgesetzt als ursprünglich gedacht. Durch den hohen Bedarf ist die damit verbundene Not der betroffenen Kinder und Familien auch groß. Weil schnelle Hilfe erforderlich ist, geht es jetzt auch schnell.

Auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Bayreuth soll mittels Modulbauweise Platz für zusätzliche Betten entstehen. Dies entschied der Verwaltungsrat der GeBO bei seiner jüngsten Sitzung. Bis diese Modulbauten stehen, werden die zusätzlichen Betten und tagesklinischen Plätze in einem aktuell nicht komplett genutzten Gebäude untergebracht. Erst im September soll dann der Umzug in die zwei neuen Modulbau-Stationen erfolgen.

Neubau in fünf Jahren

Unabhängig davon wird auch fleißig am Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Bayreuth weitergeplant. Dieser soll die Interimslösung in etwa fünf Jahren ablösen. “Mit dieser Lösung schaffen wir zeitnah eine Verbesserung für die betroffenen Kinder und Jugendliche und deren Eltern”, so der Bezirkstagspräsident Henry Schramm.

Der Ausbau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth macht es auch möglich, Kinder und Jugendliche noch spezifizierter behandeln zu können. Denn eine größere Klinik kann auch speziellere Behandlungen anbieten. So wird es künftig auch eine eigene Suchtstation für Kinder und Jugendliche geben. Der Bezirk investiert in seine Gesundheitseinrichtungen in den nächsten Jahren insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro. Davon werden 31 Millionen Euro in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie fließen.

Lebensretter 112: Ein neuer Kurs aus Bayreuth soll dabei helfen, Leben zu retten

Stephan Macht absolviert in Bayreuth gerade die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Nebenbei lehrt er beim Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes in Bayreuth. Im neuen Kurs „Lebensretter 112“-Kurs bringt er Interessierten in 112 Minuten die Grundlagen der Lebensrettung bei. Hier gibt’s alle Einzelheiten des neuen Programms.

„Hier geht es nicht darum, acht Stunden lang Fingerpflasterla aufzukleben und Kopfverbände anzulegen.“

(Stephan Macht, Dozent)

Einmal im Leben ein Erste-Hilfe-Kurs: Das reicht nicht

„Einen Erste-Hilfe-Kurs machen die meisten Deutschen einmal in ihrem Leben – bei der Führerscheinprüfung“, erklärt Stephan Macht. Danach vergessen die meisten Bürger den Großteil des Gelernten wieder, in der Hoffnung, das Gelernte niemals zu benötigen. Im Ernstfall könne sich das jedoch rächen. Da sind auch die anwesenden Kursteilnehmer des Kurses Lebensretter 112 einig.

Die stabile Seitenlage im Kurs Lebensretter 112. Foto: Frederik Eichstädt.

Vielen Menschen sind die normalen Erste-Hilfe-Kurse zu teuer oder zu lang

Zwar seien viele Menschen durchaus daran interessiert, ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzubessern, doch die Dauer und Kosten von regulären Erste-Hilfe-Kursen würden viele Interessenten abschrecken. „Ach, das tut mir jetzt aber leid, ich habe ja ganz vergessen, dass ich an dem Tag doch keine Zeit habe“, sei eine gängige Ausrede, sobald die Interessenten eines normalen Erste-Hilfe-Kurses von den Kosten, rund 50 Euro, oder der Dauer, etwa acht Stunden, erfahren. 

Das ist der Kurs „Lebensretter 112“

Der neue Kurs beim BRK Kreisverband Bayreuth am Hohenzollernring dauert 112 Minuten. Dabei vermittelt der Dozent den Interessierten die Grundlagen der Ersten Hilfe. Neben der Theorie, können die Seminarteilnehmer Übungen wie die stabile Seitenlage und die Reanimation in der Praxis üben. „Der Kurs ist hauptsächlich dazu da, in Notsituationen helfen zu können“, erklärt Macht.

Stephan Macht erklärt die Reanimation. Foto: Frederik Eichstädt.

„Wir haben den Kurs am 11. Februar 2018 ins Leben gerufen. Seitdem ist bei uns die Hölle los. Die Leute interessieren sich wirklich dafür.“

(Stephan Macht, Dozent)

Den großen Erste-Hilfe-Kurs vor dem Führerschein oder die Prüfung zum Betrieblichen Ersthelfer ersetzt der „Lebensretter 112“-Kurs jedoch nicht. Er ist vielmehr dazu da, bereit zu sein „wenn’s drauf ankommt!“, so Stephan Macht.

Beim BRK in Bayreuth sind drei Rettungshunde im Einsatz. Das Bayreuther Tagblatt stellt die beiden neuen Enya und Yucatan vor.

Raum Bayreuth: “Mein Leben mit Blutkrebs hat vieles zum Positiven verändert”

Eine junge Frau aus dem Raum Bayreuth ist an Blutkrebs erkrank. Am 14. September 2020 feiert Nadja L. ihren dritten Geburtstag. Drei Jahre zuvor hat ihr ein Fremder mit einer Stammzelltransplantation das Leben gerettet. Wie sie von der Diagnose erfahren hat, ihre Familie reagierte und sie die Tage im Bayreuther oder Kulmbacher Klinikum erlebt hat, gibt es im ersten Teil ihrer Geschichte: Mein Leben mit Blutkrebs. 

Überlebenschance 50 zur 50 bei Transplantation

Die Entscheidung zu dieser Transplantation war nicht einfach: „Mein Mann war gegen den Eingriff.“ Er müsse wohl gegoogelt haben, schmunzelt Nadja L., denn sie hat sich erst im Nachhinein mit Zahlen beschäftigt: „Es ist eine 50 – 50 -Chance zu überleben, weil das Immunsystem auf 0,000 geschossen wird.“

Dass die junge Frau diesen dritten Geburtstag erlebt, war nicht immer sicher. „Ich habe sämtliche Nebenwirkungen gehabt“, sagt die 32-Jährige. Sie hatte beispielsweise Nieren- und Leberversagen. Doch obwohl sie körperlich am Ende war, hat sie ihre Hoffnung und ihren Mut nicht verloren.

Einbruch kam wegen anderem Patienten

Nur ein einziges Mal hatte sie “einen Einbruch”: Als sie mit den Nebenwirkungen der Transplantation kämpfte, ist zeitgleich ein 28-Jähriger gestorben. Er lag im Zimmer neben Nadja L. Seine Transplantation war am Tag vor der Operation der jungen Frau.

Dann bekam sie in einer Nacht, in der sie wegen Leber- und Nierenversagen in die Klinik musste von einem Arzt zu hören: „Sie werden die Nacht eh nicht überleben.“ Nadja L. hat sich aber auch davon nicht unterkriegen lassen: „Ich wusste, ich wache wieder auf.“ Sie kann es sich selbst nicht erklären, doch in dieser Nacht, hat sie keinen Gedanken daran verschwendet, zu sterben.

„Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, habe ich gleich ein Selfie an meine Mama geschickt: Schau, ich bin noch da.“ Mit dieser Einstellung hat die junge Frau den Krebs und auch die Nebenwirkungen der Transplantation und der Medikamente überlebt.

Aus dem Krankenhaus entlassen

Im Januar 2018 wurde die junge Frau aus dem Krankenhaus entlassen. Sie lässt den Krebs allerdings nicht gänzlich hinter sich, sondern sieht ihn als einen wichtigen Teil ihres Lebens, der ihr gezeigt hat, was wirklich wichtig ist.

Vor der Krankheit war sie ein Arbeitstier, hat teilweise zwölf Stunden am Tag gearbeitet. „Irgendjemand wollte mir sagen: Mach mal langsamer.“ Das macht sie heute auch. Heute trifft sie sich mit Freunden, Bekannten und genießt das Leben.

Außerdem setzt sie sich für junge Menschen mit Krebs ein. „Ich habe mir immer jemanden zum Austauschen gewünscht.“ Auf einer speziellen Reha für junge Menschen hat sie diesen Austausch gefunden und ist seitdem in regelmäßigen WhatsApp-Kontakt.

Der Sport und ihre Positive Einstellung haben ihr nach Meinungen der Ärzte das Leben gerettet. Nadja L. hat sich nicht von ihrer Krankheit besiegen lassen. Mit ihrer lebensfrohen und selbstbewussten Ausstrahlung hilft sie nun anderen jungen Menschen, die an Krebs erkrankt sind.

“Heftiger Anstieg” bei Tripper und Chlamydien – ein Bayreuther Experte klärt auf

Max Tetzner arbeitet ehrenamtlich in der Bayreuther Aids-Beratungsstelle. Der Fitnesstrainer weiß dadurch, welche Geschlechtskrankheiten am häufigsten in Deutschland auftreten. Und eines fällt auf: Die Zahl derer, die Tripper oder Chlamydien haben, steigt ziemlich heftig an.

Bayreuther klärt über Chlamydien und Tripper auf

“Die sogenannten Big Five der Geschlechtskrankheiten sind Hepatitis, HIV, Chlamydien, Syphilis und Tripper”, sagt Max Tetzner. Sichere Zahlen an Neuerkrankungen gebe es dabei nur von Syphilis, HIV und Hepatitis. Bei Tripper gibt es nur in Sachsen eine Meldepflicht. Deswegen stehen hier für das gesamte Bundesgebiet keine Zahlen zur Verfügung. Auch für Chlamydien gibt es keine Meldepflicht. Warum eigentlich? “Es gibt so viele Menschen, die Chlamydien haben, dass Ärzte mit dem Melden nicht mehr hinterherkommen würden”, sagt Tetzner. Weltweit seien nämlich etwa 89 Millionen Menschen betroffen.

Die Chlamydien-Infektion wird durch Bakterien verursacht, die über die Schleimhäute übertragen werden. Häufig mache sich ein brennendes, ziehendes Gefühl beim Wasserlassen bemerkbar. “Bei Chlamydien ist es so, dass Männer häufig Symptomfrei sind. Die frühe Symptomatik spüren Frauen deutlich häufiger”, sagt er. Jedoch seien Menschen in monogamen Beziehungen wesentlich weniger betroffen, als Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern.

Tripper (Gonorroeh) ist einer Chlamydien-Infektion nicht unähnlich. Auch bei dieser Krankheit sind Bakterien die Verursacher und werden über die Schleimhäute übertragen. Tripper könne oral oder an den Geschlechtsorganen auftreten. Tritt der Tripper im Rachen auf, könne er auch beim Küssen übertragen werden. Zu den Symptomen der Krankheit im Genitalbereich gehöre unter anderem ein brennendes Gefühl beim Toiliettengang.

HIV, Syphilis und Hepatitis
“HIV erkennt man gar nicht”, sagt Max Tetzner. Man habe keine eindeutigen Symptome wie Nachtschweiß, sondern es gebe unglaublich viele Gesichter. “Es gibt nichts, was man ausschließlich HIV zuordnen kann.” Im Endeffekt bringe nur der HIV-Test Klarheit darüber, ob diese Erkrankung vorliege oder nicht.

Auch Hepatitis lasse sich nur über einen Test feststellen. Es sei denn, die Krankheit ist schon so weit fortgeschritten, dass der Erkrankte nicht mehr lange zu leben habe, sagt Tetzner. Nieren- und Leberversagen können Folgen sein. Wer ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem oder einer Unbekannten hatte, sollte sich testen lassen, warnt er.

Dagegen gäbe es bei Syphilis eine eindeutigere Symptomatik. “Syphilis ist eine Erkrankung der Nerven”, sagt Tetzner. Sie lasse sich gut mit Penicillin behandeln. Ein typisches Symptom sei eine offene, harte Stelle, die wie ein Pickel aussähe, aber aus deren Mitte ein Sekret abfließe. “Dieses Sekret ist hochgradig infektiös”, erklärt er. Diese Stelle tritt dort auf, wo man es sich eingefangen hat: also entweder im Rachenraum oder an den Geschlechtsorganen.

Schuldzuweisungen sind unfair

“Bei den sexuell übertragbaren Krankheiten ist ein großes Stigma und eine ganz starke Schuldzuweisung dabei”, sagt Tetzner. Das gehe dann häufig in die Richtung “hättest du doch ein Kondom genommen” und würde noch viele weitere Weisheiten im Konjunktiv beinhalten. Aber die Situation lasse sich danach nicht mehr ändern. “Wenn man in dem Augenblick wüsste, dass man sich ansteckt, würde man eine andere Entscheidung treffen”, sagt er.

“Man hat im falschen Moment zu viel Vertrauen in eine Handlung gegeben und nachher zeigt sich, dass es eben falsch war.” Das schlimme daran sei, dass derjenige von der Gesellschaft dann auch noch bestraft wird, sagt der Fitnesstrainer. Zu den gesellschaftlichen Strafen gehören: Vorurteile, Ausschluss oder Mobbing. “Ich finde das unfair”, sagt Tetzner. Die Menschen, die in die Aids-Beratungsstelle kommen, würden sich größtenteils nicht schämen, dass sie eine Geschlechtskrankheit haben. Sie fürchten eher die Reaktionen der Gesellschaft, eben weil dieses Thema noch sehr stigmatisiert sei.

Max Tetzner arbeitet ehrenamtlich bei der Aids-Beratungsstelle. Foto: Katharina Adler.