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Waschmaschine

Waschmaschine ausgelaufen – und jetzt? Ein Step-by-Step Ratgeber

Externer Redakteur

Während eines Waschgangs durchlaufen bis zu 180 Liter Wasser die Maschine Maschine. Wenn die auslaufen, kann es richtig problematisch werden. Vermindern lassen sich die Auswirkungen nur durch rasches, richtiges Handeln.

Wer jemals eine kleine, volle Kaffeetasse umgestoßen hat, der weiß wahrscheinlich, was für ausufernde Probleme schon eine geringe Flüssigkeitsmenge anrichten kann. Sprechen wir jedoch von 30, 50, 100 und noch mehr Litern, dann erreicht man bereits ein Level, an dem echte Bauschäden drohen.

Ein im häuslichen Bereich altbekannter „Täter“ hierfür ist die Waschmaschine. Denn nicht nur ist sie dauerhaft mit einem offenen Wasserhahn verbunden. Sie ist einer der größten Einzelverbraucher in Haushalten, denn sie benutzt je nach Größe, Waschgang und Modell im Schnitt bis zu 180 Liter Wasser – von denen sich zu bestimmten Zeiten mindestens mehrere Dutzend innerhalb der Maschine befinden.

Zusammen mit dem komplexen technischen Aufbau und verschiedenen Fehlerquellen sorgt das für ein hohes latentes Risiko – das definitiv mit Alter und Verschleiß der Maschine steigt. Allerdings kann jeder im Vorfeld und Schadfall handeln – selbst wenn mitunter der Vermieter hinzugezogen werden muss.

Schritt 1: Agieren ist besser als reagieren

Eine Waschmaschine erleidet in den allermeisten Fällen einen Schaden, weil sie falsch behandelt oder vernachlässigt wurde. Deutlich seltener sind Schäden, die aus konstruktiven Fehlern resultieren. Dementsprechend können Besitzer sehr viel tun, um Probleme von vornherein unwahrscheinlicher zu machen. Das sind vor allem folgende Dinge:

  1. Unter absolut keinen Umständen sollte eine Waschmaschine ohne wenigstens rudimentären (d.h. mechanischen) AquaStop genutzt werden – idealerweise jedoch als Vollwasserschutz mit Wanne. Denn nur dieses System kann den offenen Hahn bei einer Leckage sperren. Andernfalls kann sich nicht nur die Maschine entleeren, sondern laufen womöglich zigtausende weitere Liter Wasser aus.
  2. Alle Taschen vor dem Waschen gründlich durchsuchen, damit keine Feuerzeuge, Münzen und Ähnliches sich irgendwo verkeilen und ein Leck verursachen können.
  3. Die Maschine stets nach Herstellerangaben warten. Dazu gehören beispielsweise das Flusensieb und die Dichtungen. Bei denjenigen Dichtungen, die nicht in Kontakt mit der Wäsche kommen, kann es zudem helfen, sie von Zeit zu Zeit mit etwas Vaseline oder Gummipflegemittel zu behandeln, dadurch bleiben sie länger geschmeidig.

Last, but not least: Nicht nur muss der Ablaufschlauch buchstäblich „bombenfest“ befestigt sein. Das Rohr, in das er führt, sollte regelmäßig eine prophylaktische Dosis Abflussreiniger enthalten, damit sich dort keine Verstopfungen bilden, die wiederum auf der Maschinenseite zu Überschwemmungen führen.

Allerdings kann die beste Prophylaxe nicht alles abdecken. Was also tun, wenn in Küche, Bad oder Hauswirtschaftsraum beim Betreten das Ambiente an einem Beckenrand des Bayreuther Stadtbades herrscht?

Schritt 2: Sicherung ausschalten

Wo die Waschmaschine steht, ist ein 230-Volt-Stromanschluss niemals weit entfernt. Solange nicht klar ist, woher die Fluten stammen, und bis wohin sie vorgedrungen sind, sollte die Gefahr eines Stromschlags grundsätzlich angenommen und ausgeschlossen werden.

Zwar hat eine moderne Hauselektrik aufgrund von Gesetzen schon seit Jahrzehnten einen sogenannten FI- bzw. Fehlerstromschutzschalter, dazu noch die reguläre Sicherung. Selbst im Fall der Fälle wäre ein (gefährlicher) Stromschlag daher eher unwahrscheinlich. Allerdings sagen selbst die Elektriker-Grundregeln, man solle sich niemals allein auf solche Systeme verlassen.

Das bedeutet: Den Sicherungskasten aufsuchen und dort diejenige Sicherung, die das Bad versorgt (nicht nur eine etwaige Einzel-Absicherung der Maschine) abschalten. Nur das ist wirklich sicher.

Schritt 3: Wasser abdrehen

Nur, weil sich um die Waschmaschine herum die Flut bereits ausgebreitet hat, bedeutet das noch lange nicht, es könnte kein weiteres Wasser mehr nachlaufen. Das hängt davon ab, wo sich die Leckage befindet und wie gut der AquaStop reagiert – vor allem mechanische Modelle können in aller Regel nur schlagartige Wasserverluste detektieren, wie sie beispielsweise aus einem gerissenen Schlauch resultieren. Ist dagegen beispielsweise der Ablaufschlauch abgerutscht, dann herrscht aus Sicht der Sicherheitssysteme dennoch Normalbetrieb.

Nachdem der Strom abgeschaltet wurde, ist es also nötig, den Zulauf der Maschine abzudrehen. Das kann mitunter etwas Kraft kosten. Da der Hahn in den meisten Haushalten dauerhaft aufgedreht ist, kann er sich mitunter etwas festgesetzt haben – weshalb man ihn besser einmal monatlich kurz zu- und wieder aufdrehen sollte.

Tipp: Auf vielen Untergründen hat man bei Nässe barfuß etwas mehr Traktion als mit den meisten Schuhen – das Ausrutschrisiko ist also geringer. Trotzdem bitte besonders auf Fliesen mit dem ganzen Fuß auftreten. Nicht, dass zum Wasserschaden noch ein Krankenhausaufenthalt hinzukommt.

Schritt 4: Wasser schnellstmöglich aufnehmen

Wo die Waschmaschine ist, ist meistens Schmutzwäsche nicht weit. Dazu, je nach Standort, noch Hand- und Badetücher. Einmal mehr geht es jetzt darum, vor allem Schadensbegrenzung zu betreiben. Das bedeutet vor allem: ein weiteres Verbreiten des bereits ausgelaufenen Wassers und womöglich dessen Eindringen ins Mauerwerk so gut wie möglich unterbinden.

Es ist wirklich gleich, welches Material es ist: Zwischen Shirts und Jeans aus der Schmutzwäsche, frischen Badetüchern vom Haken und nötigenfalls sogar Badezimmermatten ist jetzt alles gut genug, um die Wassermengen aufzusaugen und am weiteren Fließen zu hindern.

Tipp 1: Sobald alle greifbaren Stoffe ausgebreitet sind, möglichst rasch einen geschlossenen Wäschekorb oder Ähnliches herbeiholen. Hier hinein können die Tücher ausgewrungen werden, falls sie allein nicht genügen, um das Wasser aufzusaugen.

Tipp 2: Falls im Haushalt oder bei einem Nachbarn (gesichert) ein Nass-Trocken-Sauger vorhanden ist, dann ist jetzt die richtige Gelegenheit, das Gerät herbeizuholen und in den Einsatz zu bringen.

Schritt 5: Waschmaschine hervorziehen und von allem trennen

Auch wenn man es nicht direkt sehen kann: Die meisten Waschmaschinen stehen auf niedrigen Füßen, damit sie weniger Vibrationen an das Gebäude abgeben und sich Bodenunebenheiten ausgleichen lassen. Dadurch ist aber bei einer Überflutung garantiert, dass Wasser unter die Maschine fließt.

Sofern es möglich ist, sollte das Gerät deshalb jetzt aus seiner angestammten Position weggeschoben werden – egal in welche Richtung. Dabei empfiehlt es sich, die Hand prüfend über beide Wasserschläuche gleiten zu lassen. Sind sie nass, könnte das bereits ein erster Hinweis auf den Schaden sein. Denn im Normalbetrieb fließt das Wasser nur in den Schläuchen; keinesfalls außen.

Mitunter kann es bei zu kurzen Schläuchen nötig sein, diese vom Hahn und Ablauf zu trennen. Falls letzterer ein eigener Anschluss in der Wand ist (nicht beispielsweise ein Waschbecken, in das der Schlauch normalerweise nur hineinhängt), dann ist es sinnvoll, die Anschlussöffnung anschließend mit einem Lappen oder Ähnlichem zu verstopfen: solche Anschlüsse sind nicht zwangsläufig mit einem Geruchs-stoppenden Siphon versehen. Ohne Schlauch dringen deshalb die Gerüche des Abwassersystems in den Raum.

Tipp: Das Ende von Zu- und Ablaufschlauch zunächst hoch in die Luft halten und erst über einem Eimer abkippen. Wurde der Strom mitten im Programm getrennt, kann sich noch Wasser darin befinden.

Schritt 6: Durchlüften und Maschine leerpumpen

Wenn der größte Teil der Flut beseitigt ist, dann wird es Zeit, den betroffenen Raum sorgsam durchzulüften, damit die verbliebene Nässe rasch verdunsten kann. Bei größeren Wasserschäden kann das zwar nicht ausreichen, aber es hilft definitiv dabei, die jetzt großen Gefahren für Schimmel zu reduzieren.

Sofern die Maschine ihr Programm noch nicht definitiv beendet hatte, bevor der Strom abgeschaltet wurde, kann sie nun kurz in Betrieb genommen werden. Allerdings sicherheitshalber mit einem Verlängerungskabel, das in einem anderen Raum angeschlossen wurde.

Ziel ist es, lediglich das Abpump-Programm zu starten. Sofern ein verstopfter Abfluss nicht definitiv ausgeschlossen werden kann, sollte dazu der Abflussschlauch in einen großen Wäschekorb, einen Zementkübel, mehrere große Eimer oder die Badewanne gehängt werden. Nicht vergessen: Wir sprechen mitunter von Dutzenden Litern, die sich noch in der Maschine befinden.

Tipp 1: Selbst, wenn die Flut augenscheinlich beseitigt wurde, ist es sehr zweckmäßig, den Raum über die kommenden Tage mit einem Hygrometer zu überwachen. Sollte die Feuchte deutlich über 60 Prozent liegen, dann sollte sicherheitshalber durch Verwenden der Heizung und regelmäßiges Lüften getrocknet werden. In schweren Fällen kann sogar ein vollwertiger Luftentfeuchter bzw. Bautrockner nötig sein – wird oft von der Versicherung übernommen.

Tipp 2: Sofern unter dem Raum weitere Zimmer liegen, sollte deren Deckenbereich ebenfalls sorgfältig überprüft werden.

Schritt 7: Waschmaschine reparieren

Viele Fehler an der Waschmaschine lassen sich nur durch methodisches Suchen finden. Daher ist es zweckmäßig, die leere Maschine testweise in einem Kurzwaschgang laufen zu lassen, falls Probleme mit den Schläuchen ausgeschlossen werden können.

Von den ganz typischen Knackpunkten lassen sich einige in Eigenregie beheben, darunter solche, die für Wasserverluste verantwortlich sind – etwa ein defektes Türschloss oder eine nicht mehr sauber schließende Türdichtung.

Allerdings ist selbst nach einer augenscheinlich erfolgreichen Reparatur etwas Wachsamkeit angeraten. Zumindest für die ersten Durchgänge sollte die Maschine nicht unbeobachtet laufen, um beim kleinsten Anzeichen erneuter Wasserverluste sofort gestoppt und leergepumpt zu werden.