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Kommunikation

Kinder und Jugendliche verstehen: Was Erwachsene wissen sollten

Externer Redakteur

Nicht immer fällt es uns Mensch leicht, einander zu verstehen. Das gilt für Erwachsene untereinander, aber auch für Kinder und Teenager.

Eltern haben häufig Schwierigkeiten, zu erkennen, was in ihrem Nachwuchs vorgeht, und auch die Kommunikation zwischen den Generationen kann sich kompliziert gestalten. Es gibt aber einige Tipps und Tricks, die Abhilfe schaffen können. Im Mittelpunkt stehen hierbei vor allem Geduld und das Zuhören.

Warum sich Kinder nicht immer verständlich ausdrücken

Jeder Mensch ist anders: Das ist auch bereits bei Kindern der Fall. Während sich manche Kleinkinder schon sehr klar und deutlich ausdrücken können, haben es andere noch im Grundschulalter schwer, die richtigen Worte zu finden. Stellen Eltern fest, dass ihr Sohn oder ihre Tochter Defizite im sprachlichen Bereich aufweist, sollte dies dem Kinderarzt mitgeteilt werden. Es kann sinnvoll sein, einen Logopäden hinzuzuziehen und dem Kind so auf kindgerechte und spielerische Weise dabei zu helfen, ein normales Sprachverhalten zu entwickeln. Aber auch ohne vorliegende Störungen haben Eltern es nicht immer leicht, wenn es darum geht, ihren Nachwuchs zu verstehen. Das ist Erziehungsexperten zufolge ganz normal: Kinder nehmen ihre Welt ganz anders wahr und beschreiben diese auch entsprechend anders, als Erwachsene es tun würden. Eltern und Lehrer können also nicht erwarten, dass Kinder sich immer so deutlich ausdrücken, wie wir Erwachsenen es gerne hätten. Selbst bei für uns wichtigen Informationen kann es vorkommen, dass der Nachwuchs ganz andere Angaben macht als erwartet oder erhofft. An dieser Stelle ist Geduld gefragt: Wer Druck ausübt und ungehalten wird, erreicht meist das genaue Gegenteil. Stattdessen ist es ratsam, geduldig wiederholt nachzufragen und auch zu akzeptieren, wenn das Kind nicht in der Lage ist, die gewünschte Antwort zu geben.

Bei Jugendsprache stehen Erwachsene oft vor einem Rätsel

Schon seit geraumer Zeit haben Jugendliche ihre ganz eigene Sprache. Jede Generation benutzt bestimmte Begriffe und Sprüche, die nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechen und damit von älteren Menschen oftmals gar nicht verstanden werden. Und genau das ist auch Sinn der Sache: Mit einem eigenen Slang heben Teenager sich von ihren Eltern und Lehrern ab und bestärken ihre eigene Identität. Dass sie sich zudem darüber amüsieren können, wenn die „Alten“ nicht wissen, wovon die Rede ist, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Haben Eltern das Bedürfnis, sich mit dem Thema Jugendsprache zu befassen, können sie sich im Internet etwa auf bedeutungonline.de informieren: Hier gibt es unter anderem Angaben zum Jugendslang, zum Jugendwort des Jahres und vergleichbaren Themen. Aber Vorsicht: Auch wenn bestimmte Begriffe nach dem Durchlesen bekannt sind, sollten Erwachsene darauf verzichten, diese ihren Kindern und deren Freunden gegenüber zu benutzen. Das wird meist als peinlich empfunden und trägt keinesfalls dazu bei, die Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen zu verbessern.

Offene Kommunikation – aber nicht unter allen Umständen

Nahezu alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder offen und ehrlich über alles reden. Dazu muss natürlich ein Vertrauensverhältnis gegeben sein: Kinder und Jugendliche werden nur dann auch Probleme oder unangenehme Themen kommunizieren, wenn sie das Gefühl haben, dass die Eltern ihnen zuhören und vor allem Verständnis zeigen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass alle „Dummheiten“ des Nachwuchses einfach hingenommen werden sollten. Eltern haben durchaus die Aufgabe, auch einmal Strenge walten zu lassen, wenn dies angebracht ist. Haben Kinder aber Angst vor drastischen Strafen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich Mama und Papa anvertrauen. Zwingen kann man Kinder und Teenager nicht, wenn es um eine offene Kommunikation geht. Es ist daher wenig sinnvoll, Druck auszuüben. Stattdessen sollten Eltern glaubwürdig kommunizieren, dass sie immer ein offenes Ohr für ihren Nachwuchs haben, ganz gleich, worum es geht. Vor allem in der Pubertät kommen häufig Themen auf, die von Jungen und Mädchen als peinlich empfunden werden. Auch hier ist es für Erziehungsberechtigte ratsam, den Nachwuchs wissen zu lassen, dass die erste Liebe, die Periode oder ähnliches problemlos angesprochen werden können. Allerdings sollten Eltern nicht versuchen, Teenager zu Gesprächen über diese Themenbereiche zu zwingen. Es ist ganz normal, dass Jugendliche und selbst bereits Kinder manches lieber mit Freunden als mit Mutter oder Vater besprechen.

Was tun, wenn das Kind offensichtlich Probleme hat?

Haben Eltern den Verdacht, dass ihr Kind schwerwiegende Probleme hat, aber nicht darüber sprechen will, ist guter Rat teuer. Werden Veränderungen des Verhaltens oder der Persönlichkeit bemerkt, können diese etwa an der Pubertät liegen – oder auf tieferliegende Schwierigkeiten wie Mobbing in der Schule, Drogenprobleme, Depressionen oder sexueller Missbrauch hindeuten. Es ist nicht leicht, zu erkennen, ob Stimmungsschwankungen und ein Zurückziehen von der Familie eine ganz normale Verhaltensweise ist oder ob vielleicht Handlungsbedarf besteht. Im Zweifelsfall sollten Eltern professionelle Hilfe hinzuziehen. Das gilt vor allem dann, wenn gravierende Verhaltensänderungen auftreten und das Kind aggressiv wird, in der Schule spürbar nachlässt und bislang geliebte Hobbys urplötzlich aufgibt. Eine Therapie kann beiden Parteien dabei helfen, miteinander zu kommunizieren und offen zu sprechen, auch wenn die Fronten vielleicht verhärtet scheinen. Familientherapien sind nahezu überall verfügbar und können von Familien mit Kindern jeden Alters in Anspruch genommen werden.