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Oldtimer

Gegen Diebe, Marder und andere unerwünschte Schäden: Oldtimer wirklich sicher unterbringen

Externer Redakteur

Längst nicht jeder Oldtimer ist ein sechsstellig wertvoller Schatz. Immer handelt es sich aber um automobiles Kulturgut, das verschiedenen Gefahren unterliegt – die sich jedoch allesamt negieren lassen.

Knapp 800.000 Oldtimer waren 2023 in Deutschland zugelassen. Also Fahrzeuge, die zum Stichtag vor mindestens 30 Jahren erstzugelassen wurden. Viele davon mit einem sogenannten H-Kennzeichen oder alternativ einem 07er-Kennzeichen offiziell anerkannt. Andere dagegen ganz regulär zugelassen, aber vielfach nicht minder geliebt und gehegt. Allein auf die Zulassungsbezirke Bayreuth Stadt und -Landkreis entfallen mehrere Tausend dieser Fahrzeuge.

All diese PKW, Motorräder und LKW eint nur eines: Sie sind Zeugen einer längst untergegangenen Ära, die es durch Pflege und mitunter viel Einsatz von Geld und Arbeit schafften, bis in die heutige Epoche zu überdauern. Allein das macht jeden Oldtimer wertvoll, selbst wenn es sich nicht um ein seltenes oder besonders luxuriöses Exemplar handelt, das nach Euro-Zahlen einen enormen Wert darstellt.

Gleichsam sind diese Fahrzeuge vielfach empfindlicher und schwieriger zu unterhalten. Etwa, weil bestimmte Ersatzteile nur durch geradezu detektivisches Suchen zu finden sind. Mehr als gute Gründe, einen solchen Oldtimer vernünftig vor typischen Gefahren zu schützen. Doch wie?

Der Oldtimer – eine buchstäblich bedrohte Spezies

Oldtimer sind nicht nur vergleichsweise alt, sie sind auch relativ selten, selbst wenn sie einst millionenfach gefertigt wurden. Hauptursächlich ist der Zahn der Zeit. Ab zirka 15 Jahren sehen viele nur einen „Verbrauchtwagen“, keinen kommenden Klassiker. Entsprechend werden viele Fahrzeuge arg vernachlässigt, bevor sie eine Aufwertung erfahren, wenn sie der „magischen 30“ näherkommen.

Beispiel gefällig? Vom VW Golf 2 wurden zwischen 1983 und 1992 etwa 6,3 Millionen Exemplare produziert. Viele davon wurden in Deutschland verkauft. 2023 waren davon keine 50.000 Stück mehr zugelassen; 2008 belief sich der Bestand noch auf knapp 400.000 Exemplare. Dabei ist der Golf noch einer der häufiger anzutreffenden Oldtimer. Vom sportlichen Opel Monza etwa waren 2024 nur noch 603 Exemplare übrig.

Doch wodurch bzw. warum werden Oldies bedroht und wogegen ist Schutz notwendig? Es ist ein komplexer Mix:

  • Diebstahl: Oldtimern fehlen praktisch sämtliche neuzeitlichen Diebstahlschutzmaßnahmen. Mitunter gibt es nur eine vom Amt geforderte Lenkradklaue, weil serienmäßig nicht einmal ein Lenkradschloss verbaut wurde. Wohl gibt es gerade bei Fahrzeugen ab Mitte der 1980er Unterschiede, in der Breite sind Oldtimer jedoch für Profis unsagbar einfach zu entwenden. Gerade wertvolle Oldies werden daher längst bandenmäßig und auf hochprofessionellem Niveau gestohlen.
  • Elektronikschäden: In den 1980ern kamen die ersten Fahrzeuge auf, die durch komplexe Steuergeräte und digitale Technik kontrolliert wurden. Gerade durch Hitze, Kälte und Feuchtigkeit können diese Systeme beschädigt werden. Reißt etwa eine Lötstelle, ist Ersatz teils nicht mehr zu bekommen – und gestaltet sich die Fehlersuche immens aufwendig und teuer.
  • Marderverbiss: Die Elektrik älterer Oldtimer mag zwar enorm simpel sein. Trotzdem können die berüchtigten Nagetiere hier großes Unheil anrichten, das ebenfalls eine langwierige Fehlersuche nach sich zieht.
  • Sonnenschäden: Bis weit in die 1990er hinein nutzte man noch Kunstharzlacke. Diese waren robuster als die seitdem genutzten wasserbasierenden Alternativen. Dennoch kann UV-Strahlung (vor allem auf die Jahrzehnte angerechnet) große Schäden verursachen. Ebenfalls betroffen sind Kunststoffteile, etwa prominent Armaturenbretter – sie reißen. Just solche Innenraumbauteile sind vielfach gar nicht mehr zu beschaffen.

Bleibt noch die berüchtigte „braune Pest“, vor der sich absolut jeder Oldtimerbesitzer fürchtet. Denn Rostvorsorge war einstmals geradezu miserabel. Mitunter wurden später nicht sichtbare Blechteile nicht einmal lackiert – etwa die Innenseiten von Holmen und Schwellern. Zudem wurden streckenweise qualitativ minderwertige Bleche verbaut.

Rost ist deshalb selbst für durchrestaurierte Oldtimer ein ständiges Damoklesschwert, vor dem nur eine ständig trockene, gut belüftete Unterbringung schützen kann. Stellt sich nun die Frage: Was können Oldiebesitzer gegen diese Bedrohungen unternehmen?

Eine solide Garage als Basis

Die wenigsten Oldtimer werden viel gefahren; meist sind es höchstens wenige Tausend Kilometer jährlich. Das bedeutet im Umkehrschluss: Sie stehen die meiste Zeit. Just das sollte so sicher wie möglich sein. Von allen Optionen zwischen Plane und Carport ist deshalb eine massive Garage die grundsätzlich beste Möglichkeit. Einfach, weil damit gleich mehrere der genannten Bedrohungen deutlich reduziert werden.

Als Tor kann hier ein zeitgenössisches Sektionaltor genutzt werden. Das lässt sich vergleichsweise einfach einbauen bzw. nachrüsten und hat einen geringen Platzverbrauch – besonders, weil es beim Öffnen/Schließen nicht nach außen schwingt.

Eine solche Garage sollte, besonders, wenn sie aus Beton besteht, idealerweise innen mit einem atmungsaktiven Putz oder einem anderen Material mit solchen Attributen (etwa Holz) ausgekleidet werden. Das sorgt für eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit – wichtig gegen Rost.

Luxuriös, aber wirklich perfekt wäre es, wenn die Garage zudem über eine elektrische Zwangsbe- und -entlüftung verfügt. Etwa durch eine Luftfeuchtigkeits- oder Zeitsteuerung. Ein solches System ist besonders dann angeraten, wenn der Oldie sich die Garage mit häufiger genutzten Alltagsfahrzeugen teilen muss – die auch mal regennass oder schneebedeckt darin abgestellt werden und dadurch immens viel Wasser einbringen.

Tipp: Sollte der Wagen durch Fenster direkt von der Sonne beschienen werden, dann ist es unbedingt sinnvoll, das Glas um eine spezielle UV-Schutzfolie oder einen simplen dunklen Vorhang zu ergänzen.

Solider und trickreicher Diebstahlschutz

Oldtimerdiebe sind längst enorm perfide. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, GPS- oder Handy-Tracker an in der Öffentlichkeit erspähten Oldtimern verdeckt anzubringen, um deren Standort herauszufinden. Umgekehrt nutzen die Kriminellen (speziell bei hochwertigen Altfahrzeugen) Jamming-Systeme, um vom Besitzer verdeckt verbaute Tracker schachmatt zu setzen.

Zuhause bricht deshalb alles auf einen Diebstahlschutz herunter, der vor allem eines kann: den Dieben ihr Tun so schwer, langwierig und geräuschvoll zu machen wie nur möglich. Unbedingt sollte es sich um ein mehrstufiges Konzept halten:

  1. Lenkradkralle (in der Garage besonders wirksam, wenn die Räder voll eingeschlagen werden).
  2. Rad- bzw. Parkkralle, um ein Herausschieben zu erschweren.
  3. Verdeckt angebrachte Zünd- oder Kraftstoffunterbrecher mit abnehmbarem Schalter bzw. Schlüssel.
  4. Hochwertiger Schließzylinder im Garagentor, ergänzt um einen Torantrieb, der sich am besten nur mit einem Zahlencode betätigen lässt.
  5. Falls es einfache Fenster in der Garage gibt (nicht die erheblich robusteren Glasbausteine), dann nur mit im Mauerwerk verankerten Stahlgittern.

Das alles naturgemäß in hochwertiger Qualität, nicht aus irgendeinem Online-Marktplatz. Daneben sollte es unbedingt Alarme geben. Für den Oldtimer existieren hierzu recht simple Nachrüstlösungen. Versteckt angebracht reagieren sie prinzipiell auf jede Bewegung. Ergänzend wäre ein System für die Garage angeraten. Etwa eines, das auf Toröffnung oder Anwesenheit reagiert.

Als Mindestmaß sollte es ein Kamerasystem sein, das bei Bewegung die Bilder automatisch aufs Handy des Besitzers sendet. Dafür eignen sich beispielsweise sogenannte Wildkameras. Doch Vorsicht, diese Überwachung muss rechtssicher geschehen.

Zusätzlicher Feuchtigkeitsschutz

Eine massive, insbesondere zwangsbelüftete Garage ist bereits eine sehr gute Grundlage, um den Oldie vor Rost zu bewahren. Es geht jedoch besser. Ganz besonders, wenn der Wagen in einer eigenen Garage steht, also beispielsweise im Winterhalbjahr gar nicht „gestört“ wird, sollte noch Folgendes getan werden:

  1. Die Fenster einen Spalt weit geöffnet lassen, damit Luft zirkulieren kann.
  2. Im Innenraum eine Schale mit Anti-Feuchtigkeits-Granulat aufstellen – alternativ Salz oder Trockenreis. Bitte wöchentlich kontrollieren.
  3. Einen Luftentfeuchter aufstellen. Er ist insbesondere bei kompakten Einzelgaragen wirksam und wahlweise mit (regelmäßig zu leerendem) Wassertank oder Abluftschlauch erhältlich.
Symbolfoto: stock.adobe.com © Leonardo Franko

Marderschutz

Marder finden sich überall – auch in urbanem Gebiet. Kein Oldtimerbesitzer sollte deshalb angesichts seines Standortes annehmen, die Tiere seien bei ihm keine Gefahr. Der tatsächlich beste Schutz gegen die Nager ist es, sie gar nicht erst an das Auto herankommen zu lassen. Die Garage sollte deshalb keinerlei Öffnungen aufweisen. Wichtig für die Zwangsbelüftung: Deren Rohre sollten einen Schutz aus Gitterblechen aufweisen.

Doch was, wenn eines der Tiere bei offenem Garagentor doch unbemerkt ins Innere huscht? In solchen Fällen, wenn nicht wirklich alle Schläuche und Kabel des Oldies mit speziellen Schutzmänteln versehen werden sollen, hilft nur Technik. Die dazu oft angeratenen Ultraschallgeräte sind jedoch in ihrer Wirkung oft zweifelhaft.

Experten tendieren deshalb eher zu fest im Motorraum installierten Elektroschock-Systemen. Sie arbeiten nach Art des elektrischen Weidezauns, werden durch Sensoren aktiviert und geben den Tieren einen spürbaren, aber nicht schädlichen Schock.

Wichtig: Falls sich Marderverbiss zeigt, sollte zunächst das betroffene Kabel bzw. Schlauchstück getauscht und dann der Motorraum einer gründlichen Wäsche unterzogen werden. Marder markieren ihr Revier mit Duftnoten – andere Marder reagieren darauf mit besonderer Bissigkeit.

Zusammengefasst

Nicht jeder Oldtimer ist ein kostbarer Porsche oder Rolls-Royce. Dennoch ist jeder Oldie ein rollender Zeitzeuge, der noch möglichst lange erhalten bleiben soll. Neben umsichtigem Fahren und guter Wartung spielt dabei vor allem die Art der Unterbringung eine Rolle. Gerade weil Oldtimer durch so viele Gefahren gleichermaßen bedroht werden, sollten Besitzer hierbei nicht kleinlich sein. Denn selbst ein Allerwelts-Auto hat das Zeug zu einem wertvollen Klassiker, wenn es entsprechend gut erhalten bleibt.