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Landwirtschaft

Blauzungenkrankheit im Landkreis Bayreuth: Landratsamt bestätigt ersten Fall

Nachdem Mitte August Fälle der Blauzungenkrankheit in Unterfranken bekannt geworden sind, meldet das Landratsamt Bayreuth nun eine Infektion im Landkreis Bayreuth. Zur Prävention gehören mehrere Aspekte, heißt es vom Landratsamt.

Das Landratsamt Bayreuth bestätigt am 4. September 2024 einen ersten Fall von Blauzungenkrankheit. Die Virusinfektion sei am 3. September bei einem Schaf aus einem Betrieb im Landkreis Bayreuth festgestellt worden.

Im Oktober letzten Jahres gab es einen ersten Ausbruch der Blauzungenkrankheit in Deutschland. Seit Anfang Juli 2024 verzeichnet das Friedrich-Loeffler-Institut nun eine Zunahme der Fälle. Deutschlandweit greift die Blauzungenkrankheit vor allem im Westen Deutschlands, besonders in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen um sich. Auch in Franken sind inzwischen Fälle bekannt geworden, beispielsweise in Aschaffenburg. Schafe, Ziegen und Rinder sind besonders anfällig. Auf den Menschen überträgt sich die Krankheit nicht.

Artikel vom 27. August 2024

Ende August berichteten weder Stadt noch Landratsamt auf bt-Nachfrage von Infektionen mit Blauzungenkrankheit in Landkreis und Stadtgebiet. Das Landratsamt führt regelmäßig Stichproben im Rahmen eines Monitorings durch, bei denen bis zum 27. August keine Fälle von Blauzungenkrankheit festgestellt wurden, so Dr. Iris Fuchs vom Landratsamt. Sollte Verdacht auf eine Infektion bestehen, untersucht ein Hoftierarzt das erkrankte Tier. Eine Blutprobe schafft Klarheit darüber, ob eine Infektion vorliegt.

Besonders Schafe und Rinder sind betroffen

Schafe und Ziegen kämpfen in der Regel mehr mit einer Infektion als Rinder, sagt Dr. Fuchs. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beschreibt die Symptome so: Bei Schafen äußert sich eine Infektion durch Lahmheit, Fieber und vermehrten Speichelfluss. Außerdem können sich Ödeme und Krusten im Kopfbereich bilden. Die namensgebende Blaufärbung der Zunge ist laut FLI sehr selten und nur bei bestimmten Schaf-Rassen und schweren Erkrankungen zu sehen. Kranke Tiere können wieder gesund werden, je nach Rasse aber auch sterben.

Bei Rindern führe eine Infektion zur Entzündung der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien mit Bläschenbildung und Ablösung der Schleimhäute. Im weiteren Verlauf kommt es für Landwirte dann zu Einbußen im Milchertrag, so Iris Fuchs.

Die Krankheit wird durch Mücken übertragen

Da die Krankheit durch bestimmte Mücken, die Gnitzen, übertragen wird, empfehlen Landratsamt und Stadt, die Tiere mit Insektenschutzmitteln zu behandeln. “Besonders gefährdet sind natürlich Tiere, die viel im Freien sind”, sagt Dr. Iris Fuchs vom Landratsamt Bayreuth. Außerdem sei es wichtig, potenzielle Brutstätten der Gnitzen, wie zum Beispiel Pfützen, trockenzulegen, so Fuchs weiter. Durch den Klimawandel sei es im Herbst immer länger warm. Perfekte Bedingungen für die Gnitzen, die so noch bis in den Herbst hinein unterwegs sein können. Lesen Sie auch: Mückenplage in Bayreuth? Ein Entwicklungsbiologe und ein Apotheker informieren.

Die Tierseuchenkasse bezuschusst die Impfung

Zur Prävention rät Dr. Fuchs außerdem zur Impfung der Tiere: “Dafür ist jeder Landwirt selbst verantwortlich.” Aktuell werde im Landkreis noch kaum geimpft. “Wenn die Einschläge näher kommen, wird sich das aber bestimmt ändern”, so Fuchs. Die Tierseuchenkasse bezuschusst die Impfung in Bayern mit 1 Euro. Außerdem empfiehlt Dr. Fuchs Landwirten, sich genau zu überlegen, ob sie Tiere aus Gegenden kaufen, in denen es bereits Fälle von Blauzungenkrankheit gibt. “Wenn ich zum Beispiel Tiere aus dem Raum Aschaffenburg kaufe, dann können sie infiziert sein, aber noch keine Symptome zeigen”, warnt Iris Fuchs.