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Gesundheit

Schutz vor Krebs durch HPV-Impfung: Das solltest Du wissen

Der Virus HPV wird leicht übertragen und kann viele Arten von Krebs auslösen. Am bekanntesten ist wohl der Gebärmutterhalskrebs. Ärzte appellieren: Vor allem Jugendliche sollten sich impfen lassen. Wir haben mit einer Bayreuther Ärztin gesprochen. Am Ende des Artikels finden Sie das Video-Interview.

Die Impfwoche in Bayreuth hat begonnen, und das Motto lautet: “Impfen gegen HPV schützt vor Krebs”. Diese Aktion richtet sich besonders an junge Menschen. Dr. Susann Ott vom Med4Kidz Zentrum für Kinder und Jugendliche in Bayreuth erklärt die Bedeutung der HPV-Impfung.

Was ist HPV?

HPV steht für Humanes Papillomavirus. Laut Dr. Susann Ott befällt das Virus Haut und Schleimhäute. „HP-Viren können Veränderungen an Haut und Schleimhaut, speziell im Intimbereich und im Mundraum, verursachen. Diese Veränderungen sind eine Vorstufe für verschiedene Krebsarten, wie Gebärmutterhalskrebs oder Mundkrebs.”

Wie verbreitet ist HPV in Deutschland?

HPV ist in Deutschland weit verbreitet. „Es gibt häufig positive Abstriche bei Frauenärzten, da sich die Impfung erst in den letzten Jahren zunehmend etabliert hat“, erklärt Dr. Ott. Die Impfquote lag 2021 bei etwa 54 Prozent, was die Ärztin für noch ausbaufähig hält.

Infektion mit verschiedenen HPV-Typen

Man kann sich mehrfach mit verschiedenen HPV-Typen infizieren. Diese Typen sind nummeriert, wobei Typen 16 und 18 als Hochrisiko-Typen gelten. „Sie können sehr häufig Veränderungen in den Schleimhautzellen verursachen, die zu Krebs führen könnten“, so Dr. Ott.

Wie beugt eine Impfung einer HPV-Erkrankung vor?

Die HPV-Impfung besteht aus einem sogenannten Totimpfstoff, der in das Muskelgewebe gespritzt wird. „Im Endeffekt will man erreichen, dass das Immunsystem einen Schutz in Form von Antikörpern aufbaut“, erklärt Dr. Ott. So ist der Körper besser vorbereitet, um im Falle einer Infektion Schlimmeres zu verhindern. Die Impfung schützt gezielt vor den Hochrisiko-HPV-Typen.

Wann sollte man sich impfen lassen?

Der Impfstoff ist ab einem Alter von 9 Jahren zugelassen. „Zwischen 9 Jahren und einem Tag vor dem 15. Geburtstag bekommt man zwei Impfungen im Abstand von einem halben Jahr“, erklärt Dr. Ott. Von 15 bis 18 Jahren sind drei Impfungen notwendig. „Es hilft auch später, sich impfen zu lassen, selbst wenn man schon Kontakt hatte“, fügt Dr. Ott hinzu. Allerdings übernehmen die Krankenkassen die Kosten nur bis zum 18. Lebensjahr, danach ist die Kostenübernahme unterschiedlich. Die Impfung wird bei Kinder- und Jugendärzten sowie beim Hausarzt durchgeführt.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Empfehlung für eine HPV-Impfung gilt sowohl für Mädchen als auch für Jungen. Lange Zeit wurde das Thema hauptsächlich auf Mädchen bezogen, doch neuesten Erkenntnissen zufolge ist die HPV-Impfung auch für Jungen wichtig. Humane Papillomaviren (HPV) können bei Männern verschiedene Krebsarten verursachen, darunter Peniskrebs, Analkrebs und bestimmte Arten von Kopf- und Halskrebs. Die Impfung schützt vor den HPV-Typen, die diese Krebsarten verursachen.

Durch die Impfung von Jungen wird zudem die Verbreitung des Virus reduziert, was insgesamt zu einer geringeren Inzidenz von HPV-Infektionen in der Bevölkerung führt.

Nebenwirkungen der HPV-Impfung

Die häufigsten Nebenwirkungen seien mild und vorübergehend. Nebenwirkungen der Impfung können Schwindel, Unwohlsein und selten Fieber sein, so die Kinderärztin. „Wenn man unentschlossen ist, sollte man einen Arzttermin vereinbaren und sich beraten lassen“, rät Dr. Ott. „Man kann dann direkt Fragen stellen, die einen verunsichern.“

Was passiert, wenn man bereits infiziert ist?

„Eine Impfung ist immer wichtig, egal wann“, betont Dr. Ott. Regelmäßige Arztbesuche sind ebenfalls ratsam. Für Frauen wird eine Untersuchung der Schleimhaut mittels Pap-Abstrich empfohlen. Bei einer HPV-Infektion gibt es je nach Infektionsgrad entsprechende Behandlungsmöglichkeiten.

Zum Video Interview mit Kinderärztin Dr. Susann Ott

Foto: Michael Christensen