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Landwirtschaft

Landwirte um Bayreuth: zufrieden mit der Ernte, verärgert über die Bürokratie

Die Getreideernte in der Region ist bisher zufriedenstellend, sagt Kreisobmann Karl Lappe. Viele Landwirte seien aber trotzdem weiterhin besorgt.

Die Ernte in der Region verläuft bisher gut. “Man kann nicht jammern”, sagt Karl Lappe. Er ist Kreisobmann für Bayreuth beim Bayerischen Bauernverband. Die Getreideernte sei bis auf einige Restflächen weitgehend abgeschlossen, das Wetter in den vergangenen Wochen sehr gut für die Ernteeinfuhr gewesen. Mais, Winterweizen, Sommerweizen und “Triticale”, eine Kreuzung zwischen Roggen und Weizen, werden auf den Feldern rund um Bayreuth angebaut.

Viel Regen im Frühjahr sorgt für gute Ernte

“Es hat im Frühjahr in der Vegetationszeit viel geregnet, das war gut für die Entwicklung der Pflanzen”, so Lappe. Der viele Regen habe es aber gleichzeitig schwieriger gemacht, die Felder zu befahren, weil der Boden sehr weich gewesen sei. Die Wintergerste ist schon Anfang Juli geerntet worden, die Sommergerste im Juli und August. Sie wird zu Malz verarbeitet, was dann zum Bierbrauen verwendet wird.

Besonders wenn das Getreide reif sei und es dann zu längeren Regenperioden komme, sei das ein Problem. “Die Körner keimen dann aus. Das wollen wir vermeiden, weil wir die Energie, die in den Keim geht, für andere Zwecke nutzen wollen, zum Beispiel zum Backen oder in der Biogasanlage”, sagt Lappe. Dieses Jahr sei das aber kein großes Problem gewesen. Lesen Sie auch: Erdbeerernte: Landwirte ziehen gemischtes Fazit.

Mehr Silage als in den vergangenen Jahren

Auch die Gras-Ernte fällt in diesem Jahr erfreulich aus. Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren habe es dieses Jahr viel mehr Gras für die Silage gegeben, sagt Karl Lappe. “Weil es die letzten zwei Jahre längere Trockenperioden gegeben hat, hatten wir da weniger Gras. Aber dieses Jahr war die Ernte gut und wir haben viel Silage.”

Der Mais kommt noch

Bald soll auch der Mais geerntet werden. Er macht etwa ein Drittel der Ackerfläche in der Region aus, schätzt Karl Lappe. Der Mais ist sowohl als Futtergrundlage als auch für Biogasanlagen vorgesehen. Ob er für die Ernte reif ist, sieht man daran, ob der Saft aus den Körnern milchig ist, erklärt Karl Lappe. Das ist bereits der Fall, lange dauert es also nicht mehr. Aber: “Die Pflanze soll über 30 Prozent Trockensubstanz haben, damit es Qualitäts-Silage wird. Aktuell sind die Pflanzen aber noch recht grün, sie haben vielleicht 15 bis 18 Prozent Trockensubstanz”, so Lappe weiter.

Landwirte weiterhin besorgt

Trotz der zufriedenstellenden Ernte seien viele Landwirte nach wie vor besorgt. “Die Bürokratie nimmt entgegen aller Ankündigungen nicht ab”, sagt Karl Lappe. Für die nächste Zeit seien aber keine weiteren Proteste geplant. “Je nachdem was kommt, ist das aber im Herbst und Winter möglich”, sagt Lappe. Besonders wenn es alle Landwirte betreffe, wie das Thema Agrardiesel im vergangenen Winter, dann seien größere Proteste wahrscheinlich. Das Ergebnis der Demonstrationen im Winter schätzt Lappe als “bescheiden” ein.