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Schule

Gymnasien in Bayreuth sollen mehr Klassenzimmer bekommen

Die Bayreuther Gymnasien erwarten für das Schuljahr 2025/26 mehr Schüler, als sie aufnehmen können. Nun sind schnelle Lösungen geplant.

An den Bayreuther Gymnasien ist es eng, Schülerinnen und Schüler lernen bereits in Aufenthalts- und Kellerräumen. Und die Prognosen sagen: es wird noch enger. Für das Schuljahr 2025/26 müssen dringend mehr Klassenräume geschaffen werden. Der Haupt- und Finanzausschuss hat heute, am 19. Juni 2024, gemeinsam mit dem Bauausschuss über konkrete Lösungsansätze für die Schulen gesprochen.

Grund sind Rückkehr zum G9 und geburtenstarke Jahrgänge

Nach Einschätzungen der Schulleitungen der fünf Bayreuther Gymnasien aus dem Februar 2024 bräuchte es ab dem Schuljahr 2025/26 Räumlichkeiten für etwa 470 bis 490 zusätzliche Schülerinnen und Schüler. Das entspricht etwa 17 bis 18 Klassen, so Schulreferentin Manuela Brozat. Grund für das Schülerwachstum seien die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium (G9) und der gleichzeitige Eintritt geburtenstarker Jahrgänge in die fünften Klassen. Das Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) beispielsweise sei bereits überbelegt. Auch in den Schuljahren 2026/27 und 2027/28 sollen die Schülerzahlen nochmals leicht steigen.

Gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (50,74 Prozent) kommen aus dem Landkreis nach Bayreuth um in die Schule zu gehen. Deshalb werde auch der Landkreis sich an der Lösung beteiligen, so Brozat. Landrat Florian Wiedemann habe zugesichert, dass zwei Schulklassen in Pegnitz und Hollfeld untergebracht werden können.

Gemeinsam mit den Schulleitungen sind Lösungsansätze erarbeitet worden, die in der Sitzung am 19. Juni besprochen wurden.

Modulbau am MWG soll aufgestockt werden

Am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium gibt es bereits einen zweistöckigen Modulbau. Dieser soll nun um ein drittes Stockwerk ergänzt werden und die Schule um vier Klassenräume vergrößern.

Auf den Lehrerparkplatz am GCE sollen Module kommen

Das Gymnasium Christian-Ernestinum sei bereits überbelegt, hier müssten also dringend neue Räumlichkeiten geschaffen werden. Ein Umbau des Gebäudes sei so schnell nicht möglich, auch auf dem Schulgelände selbst sei kein Platz für einen Klassentrakt in Modulbauweise. Stattdessen soll jetzt ein Modulbau, der aktuell noch an der Grundschule Meyernberg steht, auf den Lehrerparkplatz des GCE kommen. Damit soll das Gymnasium Platz für sechs weitere Klassen gewinnen. Der Parkplatz könne in die direkte Nachbarschaft der Schule verlegt werden. Die Kosten für diese Maßnahme sind bei 600.000 Euro angesetzt.

Dachausbau und Umnutzung der Hausmeisterwohnung am GMG

Am Graf-Münster-Gymnasium (GMG) soll die ehemalige Hausmeisterwohnung zu Verwaltungs- und Lehrerräumen umgebaut werden. Außerdem soll das Dach ausgebaut werden, um Bibliothek und Seminarräume dorthin zu verlegen. Aufgrund mangelnder Belichtung seien Klassenzimmer hier keine gute Idee, die freiwerdenden Räume könnten dann aber zu Klassenzimmern werden. So sollen hier fünf Klassenzimmer geschaffen werden.

Aufstockung der Container am RWG

Das Richard-Wagner-Gymnasium könne für das Schuljahr 2025/26 keine neuen Schülerinnen und Schüler aufnehmen, wenn hier nicht erweitert werde, so Brozat. Die Containeranlage am Richard-Wagner-Gymnasium soll um ein drittes Stockwerk aufgestockt werden. Dadurch sollen vier weitere Klassenzimmer entstehen. Hier seien aber aktuell noch statische und brandschutztechnische Überprüfungen im Gange. Die Containeranlage sei auch mit Blick auf die zukünftige Sanierung des Gymnasiums als Ausweichmöglichkeit geeignet. Kostenpunkt hierfür: Eine Million.

Zusatzmöglichkeit: Modulbau am WWG

Ob auch das Wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium zum Schuljahr 2026/27 einen Modulbau erhält, soll in Zukunft noch entschieden werden. Dieser Bau könnte dann als Ausweichmöglichkeit während der Sanierungsarbeiten am WWG dienen und gemeinsam mit dem GCE genutzt werden.

Zum Teil herrscht Skepsis bezüglich der Prognosen

Nachfragen zu den Kosten kamen unter anderem aus der Fraktion der Grünen. Warum ein Container am GCE 600.000 Euro koste, wollten Stefan Schlags (Grüne) und Stephan Müller (BG) wissen. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger erklärte die Kosten mit dem Anschluss der Container an die Sanitäranlagen.

Stefan Schlags von den Grünen begrüßte die Vorschläge und zeigte sich zuversichtlich, dass die tatsächliche Lage vielleicht weniger ernst werde, als befürchtet. Daher befürchte er, die Prognosen könnten nicht eintreten. Diese Sorge teilte Wolfgang Gruber (FDP). Schlags merkte an, dass größere Klassen, wie es sie in der Vergangenheit gegeben habe, auch dem Lehrkräftemangel begegnen würden. Vor allem für die Oberstufen seien größere Lehrveranstaltungen eine Möglichkeit, Platz einzusparen und die Schülerinnen und Schüler auf die Universität vorzubereiten.

Diesbezüglich erinnerte Oberbürgermeister Ebersberger an die Pflichten, die die Stadt gegenüber der Bevölkerung habe. “Die Zeiten haben sich geändert, die Klassen sind heute kleiner. Außerdem gibt es viele Fachräume und AGs, die Platz brauchen”, sagte er.

Einige zeigen sich selbstkritisch

Auch Thomas Bauske (SPD) zweifelte, ob größere Klassen umsetzbar seien. 50 Schülerinnen und Schüler seien früher wahrscheinlich ruhiger gewesen als 28 heute. Bauske ist Oberstudienrat am Graf-Münster-Gymnasium. Außerdem zeigte er sich selbstkritisch. Die Rückkehr zum G9 sei schon länger bekannt, trotzdem werde erst jetzt gehandelt.

Diese Ansicht teilte Georg Kämpf (BG). Er merkte an, dass bezüglich der Schulen immer erst gehandelt werde, wenn es akut werde und dort der Putz von den Wänden bröckele. “Die Schulen müssen dringend auf Vordermann gebracht werden”, sagte er.

Dem stimmte auch Christopher Süß (JB) zu: “Was wir beschließen, ist eine Akut-Maßnahme.” Das Problem sei lange bekannt, er sei froh, dass die betroffenen Schulen mitziehen würden.