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Festspiele

Gloria von Thurn und Taxis bei den Festspielen: Wer darf Ehrengast sein?

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wird nicht zum ersten Mal für diskriminierende Äußerungen kritisiert. Die Jusos Bayreuth fordern deshalb, sie nicht mehr zu den Festspielen nach Bayreuth einzuladen. 

Die Jusos Bayreuth fordern die Stadt Bayreuth in einem Schreiben vom 18. August 2024 auf, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis nicht mehr zu den Bayreuther Festspielen einzuladen. Für Oberbürgermeister Thomas Ebersberger kommt das nicht infrage. Dieses Jahr hatte die Fürstin die Einladung nach Bayreuth aber ohnehin nicht wahrgenommen. Der SPD Stadtverband Bayreuth schließt sich am Dienstag, den 20. August 2024, der Forderung der Jusos an.

Die Vorwürfe: Homophobie und AfD-Nähe

Die Fürstin war in letzter Zeit wieder aufgefallen, weil sie sich abwertend über homosexuelle Menschen geäußert hatte. Diese würden “ihre tierischen Instinkte” ausleben wollen. Außerdem hatte sie den umstrittenen AfD-Mann Maximilian Krah zu den Thurn-und-Taxis-Schlossfestspielen nach Regensburg eingeladen.

“Solche Aussagen widersprechen in fundamentaler Weise den Grundwerten von Toleranz und Gleichberechtigung, die für die Stadt Bayreuth und ihre Bürgerinnen und Bürger von zentraler Bedeutung sind”, so die Jusos. Das Verhalten der Fürstin werde durch offizielle Einladungen der Stadt Bayreuth zu den Festspielen legitimiert.

Kritik zur Kenntnis genommen

Wie sieht man die Sache im Rathaus? “Ich habe das Schreiben der Jusos erhalten, zur Kenntnis genommen und beiseite gelegt”, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger auf Nachfrage. 

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis komme schon seit den 80er Jahren nach Bayreuth zu den Festspielen und stehe traditionell auf der Liste. “Wir sichten die Listen aus den vorherigen Jahren und schicken dann Einladungen.” Die Fürstin gehört zu der Kategorie Gäste, die den Festspielen “besonders zugetan” sind und gerne nach Bayreuth kommen. Dieses Jahr war sie allerdings nicht am Grünen Hügel. Eindrücke vom Premierentag gibt es hier.

Ausladen ist keine Lösung

Für Oberbürgermeister Ebersberger sind die Festspiele in erster Linie eine kulturelle Veranstaltung und nur in zweiter Linie politisch. “Die Kunst ist das Entscheidende”, so Ebersberger. Politische Einstellungen der Gäste sollen keine Rolle spielen, findet der Oberbürgermeister. “Wenn die Meinungen auseinandergehen, dann muss man sich normal drüber unterhalten”, so Ebersberger weiter. “Ausladen ist meiner Meinung nach keine Lösung”. 

Auch an AfD-Politiker schickt die Stadt Bayreuth Anfragen. Die Abgeordneten seien demokratisch gewählt, weshalb nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz über Einladungen entschieden werde. Wer von einem Gericht verurteilt worden sei, sei aber als Ehrengast nicht vertretbar. “Kriminelle laden wir natürlich nicht ein”, so Ebersberger.