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Sport

Sparen bei den Sportanlagen: Gesprächsbedarf zwischen Stadt und Vereinen

Die Stadt Bayreuth will bei der Nutzung der städtischen Sportstätten durch Bayreuther Vereine zukünftig sparen. Im Haupt- und FInanzausschuss wurde klar: Es gibt Gesprächsbedarf.

Das Sportamt der Stadt Bayreuth hat in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch Vorschläge dazu gemacht, wie die Stadt künftig die Ausgaben für ihre Sportstätten reduzieren könnte. Die elfteilige Liste wurde von den Stadtratsmitgliedern zum Teil leidenschaftlich diskutiert.

Vorschläge sorgen für intensive Diskussion

Dass das Thema allen Beteiligten am Herzen liegt, ist in der Sitzung klar geworden. Schon mit dem Konzept “Einnahmen generieren”, das der Liste, die Sportamtsleiter Christian Möckel vorstellte, zugrunde lag, waren einige Stadtratsmitglieder nicht einverstanden. “Es hätte eigentlich darum gehen sollen, wo wir Kosten einsparen können und nicht, wie wir Geld verdienen können”, merkte Wolfgang Gruber (DU) kritisch an. Auch Klaus Wührl-Struller (Grüne) sei “verwundert” darüber gewesen, dass das Sportamt keine Sparmöglichkeiten gefunden habe. Christopher Süss (JB) sah in den Vorschlägen des Sportamts sogar eine “Missachtung des Willens des Stadtrats.”

Sportamt: müssen den Vereinen ihren Sport ermöglichen

Sportamtsleiter Christian Möckel erklärte die Dringlichkeit, die hinter den Vorschlägen aus dem Sportamt steht. Sein Haushalt sei fast ausgeschöpft. Es gebe gewisse Ausgaben, die zu decken seien. Diese bestünden hauptsächlich aus Material-, Betriebs- und Personalkosten, sparen sei hier schwierig. “Wenn das Eishockeyteam bis Ende April Eis braucht, dann können wir nicht sagen: Das geht nicht, wir müssen sparen”, so Möckel. Wenn am Wochenende ein Spiel in einer Sporthalle stattfinde, müsse die Halle am Sonntag gereinigt werden, weil am Montag Schulbetrieb sei. “Uns war wichtig, dass wir keine Hallengebühren für das Training für Jugendliche, den Breiten- und Leistungssport einführen wollen”, sagte Christian Möckel weiter.

Stadtrat will Vereine nicht belasten

Besonders kritisch sah der Ausschuss den Vorschlag, von den Profimannschaften BBC, Tigers und SpVgg Miete bei Heimspielen zu fordern. “Es ist schon im Vorhinein im Gespräch mit den Vereinen klar geworden, dass eine solche Maßnahme für die Vereine nicht tragbar wäre”, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

“Die Profi-Vereine betreiben ein einmaliges Stadtmarketing und bieten einen Wert für unsere Bürgerinnen und Bürger”, sagte Wolfgang Gruber (DU). Er halte die Maßnahme für einen verheerenden Schritt Richtung Ende des Leistungssports in Bayreuth.

Der Profisport sei eben ein Zuschussgeschäft, sagte Klaus Wührl-Struller (Grüne). Er gehöre aber zu den Faktoren, die die Lebensqualität in Bayreuth für viele Menschen steigerten. Lesen Sie auch: Das tut sich an der Jakobshöhe – Wohin geht es mit der Spielvereinigung?

Beleuchtung in der Oberfrankenhalle

Auch die Kosten, die für das Licht in der Oberfrankenhalle und im Eisstadion anfallen, sorgten für Diskussionen. In der Oberfrankenhalle habe man über 40.000 Euro Lichtkosten im Jahr, so Sportamtsleiter Möckel. Nach dem Vorschlag des Sportamts wäre künftig nur noch das Einschalten des Trainingslichts kostenlos. Der Stromverbrauch für das Wettkampflicht würde dann den Vereinen in Rechnung gestellt. Die Spielvereinigung bezahle bereits für ihr Stadionlicht, die Basketballer in der Oberfrankenhalle aber nicht. “Wer Profisport betreibt, der trainiert auch unter Turnierbedingungen”, wandte Wolfgang Gruber ein. Ob die Beleuchtung immer nur angeschaltet werde, wenn sie auch wirklich notwendig sei, sei für den Stadtrat nicht zu beurteilen, sagte Franz Peter Wild (CSU).

Weniger kontrovers: Schließung der Sporthallen in den Sommerferien

Was möglich zu sein scheint ist eine Schließung der Hallen in den Sommerferien. “Unsere Erfahrung ist, dass der Trainingsbetrieb erst ab Mitte August notwendig ist”, sagte Sportamtsleiter Christian Möckel. Zu den betroffenen Hallen gehören die Oberfrankenhalle, Sportzentrum/Schulzentrum Ost und die Sporthalle am Stadtbad. Die Turnhalle am Roten Main soll bei Bedarf geöffnet bleiben. “Wir könnten die Hallen zwei Wochen zumachen und hätten dann keine Betriebskosten”, sagt Möckel.

Ein weiterer Vorschlag, der weiter diskutiert werden soll, ist die Beteiligung der Sportvereine an der Pflege der Sportplätze. Denkbar sei zum Beispiel ein Probezeitraum, in dem die Spielvereinigung die Platzpflege übernehme, so Wolfgang Gruber. Auch die Beteiligung der Vereine an den Kosten für Kunstrasen erhält Zustimmung.

Einige hoffen auf Ideen der Vereine

“Wir müssen uns mit den Vereinen an einen Tisch setzen”, hörte man am Mittwoch immer wieder. Man tue sich schwer, zum aktuellen Zeitpunkt einen Entschluss zu fassen. Einige Stadtratsmitglieder hoffen auf kreative Lösungen von Seiten der Vereine. So zum Beispiel Luisa Funke-Barjak (FDP): “Die Vereine machen den Sport, sie sind die Experten und haben vielleicht selbst Vorschläge, wie an bestimmten Stellen gespart werden könnte.”

So sieht das Stimmungsbild bei den besprochenen Punkten aus:

  1. Miete bei Heimspielen der Spielbetriebs GmbHs und Profimannschaften in der Oberfrankenhalle, Hans-Walter-Wild Stadion, Eisstadion (15 Gegenstimmen bei 16 Anwesenden)
  2. Miete für Lagerflächen Oberfrankenhalle, HHW-Stadion oder Eisstadion (vertagt)
  3. Licht Oberfrankenhalle und Eisstadion (10 Gegenstimmen bei 14 Anwesenden)
  4. Beteiligung an den Reinigungskosten der Harzentfernung (vertagt)
  5. Gebühr für Punkt- und Ligaspielbetrieb im Erwachsenenbereich am Wochenende (12 Gegenstimmen bei 14 Anwesenden)
  6. Hallenschließung in den Ferien (1 Gegenstimme bei 14 Anwesenden)
  7. Gebühr für Extranutzung, z.B. Verkauf von Trainings-Events (3 Gegenstimmen bei 14 Anwesenden)
  8. Beteiligung an den Platzpflegearbeiten mit 10 Prozent (vertagt)
  9. Streichung verschiedener freiwilliger Leistungen, z.B. Sportärztliche Untersuchungen (1 Gegenstimme bei 14 Anwesenden)
  10. Beteiligung der Vereine an den Kosten für den Kunstrasen (Keine Gegenstimmen)
  11. Veranstaltungsgebühr für bestimmte Veranstaltungen, z.B. Konzerte (2 Gegenstimmen bei 11 Anwesenden)