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Wirtschaft

Konjunktur im oberfränkischen Handwerk – III. Quartal 2024

Das oberfränkische Handwerk hat seit einiger Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das sind die Zahlen der aktuellen Konjunkturumfragen. 

Schlechte Stimmung im Handwerk: Geschäftsklimaindex fällt weiter

Im dritten Quartal 2024 verzeichnet das oberfränkische Handwerk eine spürbare Abkühlung. Der Geschäftsklimaindex, der die wirtschaftliche Lage und Erwartungen widerspiegelt, sank zum zweiten Mal in Folge und liegt nun bei 88 Punkten. Dies zeigt, dass das Vertrauen in eine schnelle Erholung der Branche schwindet.

Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, äußert sich besorgt über die politischen Rahmenbedingungen: „Statt notwendige Reformen und Anstöße auf die Straße zu bringen, streitet die Politik weiter. Die Auswirkungen spürt die Wirtschaft – und damit auch wir.“ Besonders problematisch sind die stagnierende Bauwirtschaft und das Fehlen von Infrastrukturprojekten. Diese Entwicklung drückt den Optimismus der Handwerker.

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Trübe Aussichten und sinkende Auslastung

Nur noch 80 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, während dieser Anteil im Vorquartal noch höher lag. Besonders auffällig ist der pessimistische Blick in die Zukunft: Nur zehn Prozent der Unternehmen glauben, dass sie in den kommenden Monaten gute Geschäfte machen werden, während über 22 Prozent eine weitere Verschlechterung erwarten.

Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung im oberfränkischen Handwerk fiel auf 74 Prozent, verglichen mit 78 Prozent im zweiten Quartal. Der Auftragsbestand reicht derzeit im Schnitt nur für knapp acht Wochen Arbeit. Besonders betroffen ist das Baugewerbe, das unter dem Mangel an Bauprojekten leidet.

Handwerk als stabiler Arbeitgeber trotz schwacher Konjunktur

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt das Handwerk ein stabiler Arbeitgeber. „Auch in Krisenzeiten wissen die Handwerksbetriebe, was sie an ihren Mitarbeitern haben,“ betont Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. 86 Prozent der Unternehmen halten ihre Belegschaft stabil oder bauen diese sogar aus, insbesondere im Kfz-Handwerk und den Gesundheitshandwerken. Dies macht das Handwerk auch weiterhin attraktiv für Auszubildende, wobei die Zahl der Auszubildenden um drei Prozent gestiegen ist.

Entwicklungen in einzelnen Handwerkszweigen

  • Baugewerbe: Die Lage hat sich im Vergleich zum Vorquartal leicht verschlechtert. 86 Prozent der Betriebe berichten von einer befriedigenden Geschäftslage, ein Rückgang um vier Punkte.
  • Ausbauhandwerk: Auch hier sank die Zahl der Betriebe mit befriedigender Lage auf 81 Prozent, verglichen mit 90 Prozent im Vorjahr.
  • Zulieferer und gewerblicher Bedarf: Hier verbesserte sich die Lage leicht um fünf Prozentpunkte, jedoch bleibt der Wert mit 74 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
  • Kfz-Handwerk: Der Anteil der Betriebe mit befriedigender Lage sank auf 82 Prozent, was dem Niveau des Vorjahresquartals entspricht.
  • Nahrungsmittelhandwerke: Hier fiel die Geschäftslage drastisch ab. Nur noch 60 Prozent bewerten ihre Lage als gut oder befriedigend, ein Rückgang um 29 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal.
  • Gesundheitshandwerke: Diese Branche verzeichnete eine Verbesserung, 86 Prozent der Betriebe berichten von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage, deutlich mehr als im Vorjahresquartal.
  • Friseur- und Kosmetikhandwerk: Die Lage blieb relativ stabil, 83 Prozent der Betriebe bewerten ihre Situation als befriedigend, was dem Vorjahresniveau entspricht.

Die Lage bleibt insgesamt angespannt, und das oberfränkische Handwerk rechnet nicht mit einer schnellen Besserung der Konjunktur.