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Mountainbike

Mountainbiketrails in Kulmbach ein voller Erfolg

Wenn Mountainbiker auf verschlungenen Trails durch den Wald fetzen, gibt es immer wieder Ärger: Mit Waldbesitzern, Förstern, Spaziergängern und Naturschützern. Aber nicht in Kulmbach. Dort zeigt man wie es gehen kann: Hand in Hand. 

Mountainbiker rund um Kulmbach lieben die Pfade durch den Buchwald, am Rehberg und bis nach Leithen. Seit Jahren sind sie auf ihren Rädern rund um die Plassenburg durch die Wälder unterwegs.

Wilde Mountainbiker waren ein Problem

Der damalige Leiter des Forstbetriebes der Bayerischen Staatsforsten Fritz Mayer hat dem Landtagsabgeordneten Martin Schöffel vor drei Jahren von den Schwierigkeiten mit den Mountainbikern berichtet. Er erzählte damals davon, dass er sich natürlich freut, wenn sich Menschen in der Natur bewegen – der Wald ist schließlich auch ein Erholungsraum, doch die negativen Aspekte der Mountainbiker im Wald machten ihm Sorgen: Wenn immer wieder an anderen Stellen Menschen durch das Unterholz brettern werden Wildtiere gestört, außerdem werden Hänge abgewaschen und die Pflanzenwelt kommt sprichwörtlich unter den Reifen. Auffällig waren auch die immer wiederkehrenden Konflikte mit Fußgängern, denn einige der wilden Trails kreuzten auch Wanderwege. Nicht zu vergessen: Man hatte Angst vor Haftungsfragen, denn was ist, wenn jemand einen Unfall im Wald hat auf einem der illegalen Trails? Dürfen die Wege im Wald überhaupt bleiben?

Die Situation war verfahren

Mountainbiker und Waldvertreter standen sich gegenüber. Jeder sah die eigenen Belange, aber eine Einigung war nicht in Sicht. So ist es an vielen Orten Bayerns. Doch der Wille zu einer Lösung hat zumindest in Kulmbach neue Möglichkeiten eröffnet.

Martin Schöffel hat gemeinsam mit Frank Wilzok und der Jungen Union in Kulmbach alle Akteure an einen Tisch geholt. In den ersten Gesprächen gab es noch Vorbehalte auf allen Seiten, aber nach und nach haben die Mountainbiker, die sich nun unter dem Dach des Deutschen Alpenvereins, Sektion Kulmbach formiert haben, der Forst, der Naturschutz, die Deutsche Initiative Mountainbike und die Vertreter der Politik eine gemeinsame Lösung gefunden. Und mit der sind alle glücklich.

Feste Trails statt wilder Fahrerei

In enger Abstimmung haben Mountainbiker und Forst Strecken festgelegt, auf denen Mountainbiker ihrem Hobby ungestört nachgehen können. Sie haben festgelegte Routen mit kleinen Hindernissen, steilen Stücken, Kurven und mehr, auf denen sie mitten durch den Wald fahren können. Förster und Mountainbiker achten darauf, dass die Strecken frei sind und von den Bäumen keine zu große Gefahr ausgeht. So können die Sportler ihrem Hobby nachgehen. Und wenn mal was passiert? Dann ist das das allgemeine Lebensrisiko, dem man sich im Wald aussetzt, heißt es vom Deutschen Mountainbikeverband, der das rechtlich geprüft hat.

Bierstadt-Trails

Insgesamt sieben gut ausgeschilderte Trails sind mittlerweile rund um Kulmbach festgelegt. Es sind Trails, die auch in der Vergangenheit schon genutzt worden waren. Nun sind sie ausgeschildert, werden regelmäßig überprüft und die Gefahrenstellen an denen es früher zu Konflikten mit Fußgängern kam, sind ausgemerzt. Bis zu einem Kilometer lang ist jeder Trail. Verbunden sind sie über die vorhandenen Waldwege. Vom Schwedensteg aus können Trailbegeisterte die Trails über verschiedene Routen abfahren. Auf einer 22 Kilometer langen Strecke fährt man eine ausgeschilderte Route, in der alle sieben Trails integriert sind. Hier geht´s zur Karte.

Organisation

Die Trails mit klangvollen Namen wie “Terassen-Tango”, Mäusgraben” oder “Burgvoigts Regina” zu gestalten, zu bauen und auch zu pflegen, ist natürlich ein großer Aufwand. Der wird von der Initiative Bierstadttrails übernommen. Über Instagram teilen sie regelmäßig was es neues gibt. Die Schilder und Materialien sind von heimischen Handwerkern und Unternehmen gesponsert worden. Alle ziehen an einem Strang.

Und wie geht es weiter mit den Bierstadttrails?

Die Mountainbiker sind natürlich auf der Suche nach weiteren Strecken durch den Wald. Unendlich Kapazitäten haben sie nicht mehr. Schließlich steckt in jedem Trail Arbeit. Aber ein bisschen würde noch gehen, sagen sie beim Gespräch vor Ort. Geplant war zum Beispiel noch ein Anschluss im Kessel, oder überhaupt im Stadtwald. Doch der Wald, der der Stadt gehört, ist bislang nicht mit im Bierstadt-Trails-Konzept. Warum nicht der Stadtwald? “Es gibt noch rechtliche Bedenken”, sagt Bürgermeister Frank Wilzok, “aber wir sind dran das zu lösen – woanders geht es schließlich auch!”