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Stadtwerke Bayreuth

Neues Schalthaus wird ein Drittel des Versorgungsgebiets mit Strom versorgen

Auf dem Gelände der Stadtwerke in der Eduard-Bayerlein-Straße entsteht ein neues Schalthaus. Es soll auf die Herausforderungen der Energiewende eingehen. 

Das Gelände der Stadtwerke in der Eduard-Bayerlein-Straße wird bald schon ganz anders aussehen. Hier soll die neue Stadtwerke-Zentrale entstehen. Schon in zwei Wochen beginnt der Bau für ein kleineres Gebäude auf dem Stadtwerke-Gelände: Ein neues Schalthaus. Rund fünf Millionen Euro soll es kosten, zusätzlich zu den angesetzten 70 Millionen Euro für das Bau-Projekt “Neue Stadtwerke”. Das Schalthaus soll sich über das Stromnetz finanzieren.

Neues Schalthaus verteilt 20 Kilovolt

“Das neue Schalthaus Mitte wird etwa ein Drittel unseres Versorgungsgebiets mit Strom versorgen”, sagt Berenike Bölting vom Netzmanagement der Stadtwerke Bayreuth. Drei Schalthäuser empfangen den Strom vom Umspannwerk und verteilen ihn im Netzgebiet der Stadtwerke. Dazu gehört die Stadt Bayreuth sowie fünf umliegende Gemeinden. 20 Kilovolt, also 20.000 Volt wird das Schalthaus Mitte verteilen.

Unscheinbar, aber wichtig

Knapp 40 auf 8 Meter groß und etwa vier Meter hoch soll das Gebäude werden, sagt Matthias Rieß von den Stadtwerken. Unscheinbar wird es sein, “natürlich ein bisschen begrünt”, fügt Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer hinzu. Aus Sicherheitsgründen bekommt es keine Fenster und wird auf einem etwa 30 Zentimeter erhöhten Podest errichtet, damit es auch bei Hochwasser geschützt ist.

Das alte Schalthaus ist etwa 70 Meter Luftlinie vom neuen Bauplatz entfernt. Es sei den Herausforderungen der Energiewende nicht gewachsen, sagt Jürgen Bayer. 130 Kabel wird Berenike Bölting mit ihrem Team von dort ins neue Schalthaus ziehen. “Unser Schalthaus ist von unten ein Schweizer Käse”, sagt Bölting. Auch einige Leerrohrstrecken werden verlegt, falls zukünftig noch weitere Kabel dazukommen. “Dann müssen wir später nichts mehr aufbuddeln”, so Bölting. Bis auf den Bürgersteig vor dem Gelände der Stadtwerke wird sich die Baustelle ausdehnen, aber nicht auf die Straße, so Bölting.

Bis Sommer 2025 soll das Gebäude fertig sein

In zwei Wochen soll es mit dem Rohbau losgehen. Wenn das Gebäude fertig ist, geht es an die Anlagenmontage und die Kabelverlegung. Im Sommer 2025 soll das Schalthaus in Betrieb genommen werden. “Das wird knackig”, sagt Berenike Bölting, “also schauen wir mal.”

Das neue Schalthaus wird mit moderner Schalt- und Schutztechnik ausgestattet, die auch auf den Elektrolyseur, den die Stadtwerke planen, abgestimmt ist. Natürlich ist es aber immer noch manuell bedienbar, sagt Matthias Rieß. Aus Sicherheitsgründen. Außerdem soll es vier Trafos geben, zwei für die Versorgung, einen Eigenbedarfs-Trafo und einen Ortsnetz-Trafo. “Wenn der erste Versorgungs-Trafo ausfällt, haben wir den Redundanz-Trafo, der einspringen kann”, erklärt Berenike Bölting.

Schaltwerk soll Sicherheit gewährleisten

“Das Schalthaus wird uns technologisch weiterbringen. Von der Schalttechnik und der Kapazität”, sagte Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer. Das neue Schalthaus hat neben der Verteilung noch zwei weitere Funktionen, die Schutzfunktion sei dabei am wichtigsten. “Im Schalthaus Nord hat es vor ein paar Wochen einen Fehlerfall gegeben”, sagt Jürgen Bayer. “Innerhalb von Millisekunden haben wir das Mittelstandsnetz stromfrei geschalten, damit niemand von den Bauarbeitern verletzt wird.” Außerdem soll das Schalthaus ein Informations-Knotenpunkt sein. Über die Netzleitstelle lassen sich alle Abgänge nachverfolgen.

Forschungsprojekt hilft mit Prognosen

Bis zum Jahr 2045 soll die jetzige Leistung des Schalthauses verdoppelt werden. Um Prognosen aufzustellen, arbeiten die Stadtwerke mit der Universität Nürnberg an einem Forschungsprojekt, das beispielsweise die Verbreitung von E-Autos simuliert. Aktuell sind 1.100 E-Autos im Netzgebiet der Stadtwerke gemeldet, in den Projektionen sind es etwa 30 mal so viele. Die Daten, die den Projektionen zugrundeliegen, stammen unter anderem aus den Netzentwicklungsplänen und aus Umfragen zur Mobilität in Deutschland.

“Wir simulieren viele zukünftige Zustände”, sagt Jürgen Bayer. “ Unsere Aufgabe ist es, das Netz für zukünftige Belastungssituationen auszurüsten.”

Drei Schaltwerke sind für die Stromversorgung zuständig

Drei Schalthäuser versorgen Bayreuth und fünf umliegende Gemeinden mit Strom. Das Schalthaus Glocke ist bereits vor zwei Jahren erneuert worden. Jetzt ist das Schalthaus Mitte an der Reihe. Beim Schalthaus Nord rechnen die Stadtwerke damit, dass es noch 20 Jahre in Betrieb bleiben kann.