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Queer in Bayreuth

“Unique United”: Mia Klub und Queer e.V. veranstalten erste queere Party in Bayreuth

Queere Menschen, die in Bayreuth feiern wollen, hatten bisher hauptsächlich während der Pride Week Gelegenheit dazu. Das soll sich nun mit einer queeren Party im Mia Klub ändern. 

Über dem Eingangstor, direkt neben dem Logo des Mia Klubs in der Maximilianstraße hängt ein Schild mit der Aufschrift “‘#liebefüralle”. Diesem Vorsatz kommt der Klub nun nach, indem er am 10. August die erste queere Party Bayreuths außerhalb der Pride Week veranstaltet.

Eine queere Party für Bayreuth? Gar nicht so leicht

“Seit etwa einem Jahr versuchen wir aktiv, eine queere Party auf die Beine zu stellen”, sagt Sebastian Kropp, Vorstandsmitglied des Vereins Queer Bayreuth. Das habe sich in der Vergangenheit schwierig gestaltet. “Wir vermuten, dass viele Veranstalter eine queere Party als Wagnis sehen”, sagt Kropp. Umso schöner ist es, dass nun der Mia Klub die Initiative ergriffen hat und auf den Verein zugekommen ist.

„Uns ist in den vergangenen Monaten sehr bewusst geworden, wie dringend notwendig es ist, die Bayreuther Club-Kultur dahingehend umzukrempeln, dass auch queere Personen ausgelassen feiern dürfen“, so das Team des Mia Klubs.

Zwei Dancefloors, freier Eintritt bis null Uhr

Auf zwei Dancefloors können queere und nicht queere Menschen unter dem Motto “Unique United” gemeinsam feiern. DJ Supamario aus Nürnberg legt auf dem Second Floor Techno Musik auf, DJ Sofka sorgt auf dem Mainfloor mit Clubhits für Stimmung. Als Main Act wird Gino aus Berlin Queer-Pop auflegen. Die Party beginnt am Samstag, den 10. August, um 23 Uhr. Bis Mitternacht ist der Eintritt frei, danach kostet er 9 Euro, ermäßigt 8 Euro.

Queere Parties müssen sich in Bayreuth erst einmal etablieren, sagt Sebastian Kropp. “Wenn der Anklang jetzt beim ersten Mal noch nicht so riesig ist, dann macht uns das nichts”, so Kropp weiter. “Dann werden wir als Verein unsere Lehren aus der Erfahrung ziehen und dafür kämpfen, dass die Partyreihe fortgesetzt wird.”

In Oberfranken gebe es ein absolutes Unterangebot an queeren Partys, sagt Sebastian Kropp. “Die ‘Queerbeat’-Party in Hof ist das einzige Angebot, das ich kenne”, so Kropp weiter. “Und dass wir immer nach Hof oder nach Nürnberg fahren müssen um zu feiern, kann ja irgendwie auch nicht sein.”

Der Queer e.V. stellt ein Awareness-Team

Das Awareness-Team des Queer e.V. sorgt während der Party dafür, dass respektvoll miteinander umgegangen wird. “Schwierige Situationen können ganz unterschiedlich aussehen”, sagt Sebastian Kropp. Wenn eine Transperson beispielsweise wiederholt mit den falschen Pronomen angesprochen werde, erfordere das einen anderen Umgang, als wenn sich zwei Personen in die Haare bekämen.

Der Verein hat eine Transperson im Awareness-Team, damit jemand da ist, der die Erfahrung als Transperson kennt und so besser unterstützen kann. “Keiner soll sich unsicher fühlen”, sagt Kropp. “Wenn du trans bist und zur Party kommen möchtest, dann komm! Wir haben jemanden, der ein Auge auf dich hat, wenn du das willst.”

Die Party soll ein sicherer Raum sein

Warum braucht es eigentlich eine queere Party in Bayreuth? Die Gründe dafür sind so vielfältig wie queere Erfahrungen. Sebastian Kropp sagt: “Wir wollen ja auch frei sein. Wenn man in Clubs gleichgeschlechtlich flirten will, kassiert man schon auch immer mal wieder Abwertungen. Oder man fühlt sich ausgeschlossen.” Auch wenn man in Gesellschaft ist und Spaß hat: Im Unterbewusstsein ist da immer ein unangenehmes Gefühl. Und die Angst man selbst zu sein, führt dann vielleicht dazu, gar nicht mehr auf Partys zu gehen. Die Party am 10. August soll ein sicherer Ort sein, an dem queere Menschen feiern und sich ausleben können. Alle können kommen. Ob queer oder nicht, wer die anderen Gäste respektvoll behandelt, ist willkommen.