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Kunst

Künstler Bastron zu Gast in Bayreuth: Ein Hirsch vor dem Festspielhaus

Künstler Walerij Bastron schließt die Augen und die Bilder stürmen auf ihn ein. Aktuell hat er ein Bild gemalt, das das Festspielhaus in unheilvoller Stimmung zeigt.

Walerij Bastron hat seine Leinwand vor dem Café Wahnfried aufgestellt: Vom Rasen vor dem Festspielhaus blickt stolz ein Hirsch. Die Fassade des Opernhauses ist in oranges Licht getaucht, hinter den Fenstern scheint Feuer zu flackern. Im Eingangsportal des Hauses ein roter Kelch, aus dem Flammen aufsteigen, flankiert von zwei Gestalten in langen Umhängen, eine weiß, eine schwarz gekleidet.

Der Künstler wünscht sich mehr Authentizität

Walerij Bastron ist aus Bad Arolsen in Hessen nach Bayreuth gekommen, um seinem Werk hier den letzten Schliff zu verpassen. “Ich kann schwer sagen, ob das Malen ein bewusster oder ein unbewusster Prozess für mich ist”, sagt Walerij Bastron. Der Künstler beschreibt seinen Stil als “visionäre Kunst”, also Kunst, die die Grenzen der Realität überschreitet. Bastron ist fasziniert von Mythen, alten Kulturen und Symbolen. Ein Symbol, das in seinen Gemälden immer wieder erscheint, ist der Hirsch. “Er verkörpert für mich Authentizität und Enthusiasmus. Ich glaube, die Gegenwart könnte sehr viel mehr Menschen mit diesen Eigenschaften gebrauchen.”

Wagner und das Unheilvolle

“Ich finde, die Stimmung des Bildes passt zur Musik Wagners”, sagt Walerij Bastron. Wagner ist für ihn ein authentischer Künstler. “Die beiden Gestalten in schwarz und weiß könnten für die kontroversen Meinungen zur Person Wagners stehen”, so der Künstler weiter. Mittig, über dem Kopf des Hirsches: der Grals-Kelch mit einer Flamme. “Als ich 2008 angefangen habe zu malen, wollte ich meine Werke dem Feuer widmen. Das Feuer verkörpert für mich die Seele und das Potenzial, mit dem jeder Mensch geboren wird.” Dazu gehören für Bastron die Authentizität und Lebensfreude, die der Hirsch verkörpert. Der Gral als ein Symbol der Suche in Verbindung mit dem Feuer als Potenzial passt zu Bastrons Bild von einer Welt, in der diese Eigenschaften selten sind. Lesen Sie auch: Die Musik bleibt, die Ideologie ist “Schnee von gestern”: Ein Gespräch mit Frank Piontek über Wagner.

Der Besuch in Bayreuth war inspirierend

“Ich habe schon wieder die nächste Idee für ein Wagner-Bild”, sagt Bastron. Der Aufenthalt in Bayreuth und die vielen Menschen, mit denen er in Kontakt gekommen ist, haben ihn inspiriert. “Vor allem junge Menschen sind auf mich zugekommen”, berichtet der Künstler begeistert. Diese “Lebensbegeisterung”, wie er sie nennt, motiviert ihn: “Wenn ich die Augen schließe, stürmen die Bilder auf mich ein”, sagt er. Nächstes Jahr möchte er eines seiner Bilder in Bayreuth versteigern. So ganz spruchreif ist das aber noch nicht.