Ein bisschen Farbe schadet nie – die Beschichtung von Metallbauteilen
von Kai Mönch
„Zur Herstellung fertiger Metallbauteile können zahlreiche Verfahren angewandt werden, wie in den vorherigen Beiträgen angedeutet wurde. Eine dieser Praktiken ist das Aufbringen von Beschichtungen, die nicht nur ästhetischen Zwecken dienen, sondern auch funktionale Vorteile wie Rostschutz und verbesserte Haltbarkeit bieten. Die Beschichtung von Metallbauteilen hat eine lange Historie und ist nahezu so alt wie die Metallverarbeitung selbst. Im Laufe der Zeit haben sich die technischen Möglichkeiten und Anwendungsprozesse erheblich verändert und sehen sich heute steigenden Anforderungen an Qualität, Langlebigkeit sowie Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gegenüber.“
Verfahren zur Beschichtung von Metallbauteilen
Lackieren
Das Lackieren ist eines der häufigsten und einfachsten Verfahren zur Beschichtung von Bauteilen, das auch im Heimgebrauch bekannt ist. Dieses Verfahren umfasst die Reinigung und Entfettung der Metalloberfläche sowie das Anrauen, um eine gute Haftung zu gewährleisten. Schleifen oder Sandstrahlen sind hierfür gängige Methoden. Anschließend kann eine Grundierung aufgetragen werden, um die Haftung weiter zu erhöhen. Der eigentliche Lackierprozess erfolgt dann durch das Auftragen von flüssigem Lack mittels Pinsel, Rolle oder Spritzpistole. Nach der Trocknung härtet der Lack aus und bildet eine schützende und dekorative Schicht.
Pulverbeschichtung
In der industriellen Produktion wird häufig die Pulverbeschichtung bevorzugt, da sie saubere und farblich ansprechende Oberflächen bietet. Nach einer gründlichen Vorbehandlung, die oft chemische Prozesse wie das Phosphatieren einschließt, wird das granulatähnliche Pulver elektrostatisch auf die Werkstückoberfläche gesprüht. Das Pulver haftet dabei aufgrund der elektrostatischen Aufladung und wird anschließend in einem Einbrennofen bei Temperaturen über 200 Grad Celsius verschmolzen. Dieser Prozess bietet eine gleichmäßige Oberfläche und erfordert deutlich weniger Trocknungs- und Aushärtezeit als das klassische Nasslackieren. Zudem ist die Pulverbeschichtung umweltfreundlicher, da keine Lösungsmittel verwendet werden. Nahezu alle metallischen Werkstoffe können pulverbeschichtet werden, was zu ihrer weit verbreiteten Anwendung in Bereichen wie Fahrrädern, Autos, Möbeln und Treppengeländern führt.
Eloxieren
Das Eloxieren ist ein spezielles Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium. Nach der Entfettung der Oberfläche wird das Bauteil in ein elektrolytisches Säurebad getaucht, wodurch eine glimmerartige Aluminiumoxidschicht entsteht. Diese Schicht kann eingefärbt und anschließend durch heißes Wasser oder Dampf verfestigt werden. Eloxierte Oberflächen
zeichnen sich durch hohe Rostbeständigkeit und ästhetischen Wert aus und finden Anwendung bei Fensterbänken, Smartphones und Laptops.
Verzinken
Das Verzinken, insbesondere das galvanische und das Feuerverzinken, dient primär dem Korrosionsschutz von Stahlbauteilen. Beim galvanischen Verzinken wird das Bauteil in eine Zinklösung getaucht und unter Strom gesetzt, wodurch eine gleichmäßige Schutzschicht entsteht. Dieses Verfahren eignet sich besonders für kleinere Bauteile in Innenräumen. Beim Feuerverzinken wird das Werkstück in geschmolzenes Zink getaucht, was eine ungleichmäßigere, aber dickere Schutzschicht erzeugt, die ideal für den Einsatz im Außenbereich ist, beispielsweise bei Geländern, Masten oder Brücken.
Weitere Beschichtungsverfahren
Neben den genannten Methoden existieren viele weitere Beschichtungsverfahren, die je nach Anforderung spezielle Funktionen erfüllen, wie etwa elektrische Leitfähigkeit, Wärmebeständigkeit oder Antihaft-Eigenschaften. Beschichtete Bauteile sind in nahezu allen Bereichen des Lebens zu finden, von der Automobil- und Maschinenbauindustrie über den Bau- und Elektrobereich bis hin zur Medizintechnik.
Fazit
Beschichtungen von Metallbauteilen sind weit mehr als nur eine optische Verschönerung. Sie bieten wesentliche funktionale Vorteile, die zur Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Produkte beitragen. Die Wahl des richtigen Beschichtungsverfahrens hängt von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Bauteils und dessen Anwendungsbereich ab.
Zum Autor
Kai Mönch ist Prokurist bei der HBK Metallbearbeitung GmbH in Goldkronach bei Bayreuth, einem Familienunternehmen. Der Prokurist und Qualitätsmanager informiert in seiner Kolumne zu interessanten und relevanten Themen aus der Branche der Metallverarbeitung.
Die Fortschrittlichkeit in der Metallverarbeitung steht für ihn immer im Vordergrund seiner Tätigkeiten. Seit mehreren Jahren ist er als Prokurist und Qualitätsmanager tätig und gut vernetzt, was seinen Lesern:innen viele Insider/Geheim-Tipps ermöglicht.