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Ernte

Erdbeerernte: Landwirte ziehen gemischtes Fazit

Die Erdbeerbauern in der Region ziehen ein gemischtes Fazit der Erdbeerernte. Mit modernen Hilfsmitteln konnten Wetter-Schwierigkeiten gut ausgeglichen werden.

“Wir dachten ja schon, dass es zu dieser Zeit einen Engpass bei den Freilanderdbeeren geben würde, aber dass wir die nächsten 2 Tage alle Verkaufsstellen schließen müssen, weil es keine Erdbeeren mehr gibt, ist schon arg,” so Hermann Bayer. Er hat seinen Betrieb im Landkreis Kronach, baut aber auch in unserer Region Erdbeeren an und verkauft sie an mehreren Ständen auch im Bayreuther Stadtgebiet. Lesen Sie auch: Fazit der Spargel-Ernte

Frost und Niederschläge

Spätfrost und viel Regen hat den Erdbeeren in der Region in diesem Jahr zugesetzt. Die Erdbeersaison war im April recht früh gestartet. Doch dann gab es vor allem für die Freilanderdbeeren einen deutlichen Rückschlag.

Im Freiland wurden Vliese ausgelegt, die die Erdbeeren und ihre Blüten bei Temperaturen bis zu Minus 4 Grad schützen. Aber Ende April war es in den Nächten mehrmals kälter und die Blüten sind erfroren. Das und der starke Regen haben für deutliche Einbußen bei der Erdbeerernte gesorgt. Denn viele Erdbeeren sind noch vor der Reife an den Pflanzen verschimmelt oder hatten Pilzbefall, wenn sie überhaupt reifen konnten. Moderne Technik erleichtert den Erdbeeranbau.

Unter Dach und im Pflanztunnel

Hermann Bayer betreibt einige seiner Felder unter schützenden Überdachungen. Das schont die Früchte und sorgt für bessere Ernten – auch wenn die Kosten für die Landwirte natürlich dadurch höher sind.

Die Firma Boss mit Hauptsitz in Nürnberg produziert alle Erdbeeren nur noch unter Dach oder in Pflanztunneln. Auch diese Erdbeeren werden in Bayreuth Stadt und Land auf Wochenmärkten und in Supermärkten angeboten.

Andrea Boss vom gleichnamigen Betrieb betont: “Erdbeeren brauchen Temperaturen um die 20 Grad. Wenn es viel wärmer oder viel kälter ist und auch wenn es zu viel oder zu wenig regnet, sind die Pflanzen draußen schnell gestresst.” In den Tunneln und Gewächshäusern sind sie dagegen vor der Witterung sicher. Und sie haben auch noch einen anderen Vorteil: “Wir können dadurch bis in den Herbst hinein in Franken Erdbeeren anbauen”.

Leckere Früchte dank langsamer Reife

Der Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer betont: “Geschmacklich war diese Erdbeersaison überzeugend. Dank der gemäßigten Temperaturen und nur weniger heißer Tage konnten die Erdbeeren ihr Aroma langsam einlagern, was zu sehr geschmackvollen Früchten führt.”

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und der GfK haben Privathaushalte in Deutschland diese Saison bis Ende Mai 6,5 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft als im selben Zeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 2019 bis 2023. Für Juni liegen noch keine Zahlen vor.